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Kulturentwicklungsplanung Rheinland-Pfalz



Regionalforum Neuwied

Diskussion der fünf Leitthemen der KEP Rheinland-Pfalz auf den Regionalforen

Ende November und Anfang Dezember wurden drei Regionalforen mit jeweils ca. 50 Teilnehmenden mit identischem Ablauf jeweils in Landau, in Idar-Oberstein und in Neuwied abgehalten. Die Regionalforen stellten einen wichtigen Etappenschritt der Kulturentwicklungsplanung dar. Es wurden erste Ergebnisse der KEP vorgestellt und mit den Akteurinnen und Akteuren diskutiert. Für das Ministerium war dieses Feedback sehr wichtig für die nächsten Schritte auf dem Weg zu neuen kulturpolitischen Leitlinien in Rheinland-Pfalz. Sowohl der Kulturstaatssekretär als auch die Referentinnen und Referenten der Kulturabteilung des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration nahmen an den Veranstaltungen teil.

Auf den Regionalforen wurde eine Ausstellung mit den kompletten 13 Handlungsfeldern und den dazugehörigen Maßnahmen-Paketen gezeigt. Herzstück der drei Veranstaltungen war aber jeweils ein World-Café, bei dem die Teilnehmenden sich zu Diskussionsrunden zusammenfanden. In zwei Runden konnte man sich aus den fünf Leitthemen für zwei Thementische entscheiden und anhand ausgewählter Leitfragen Kommentare und Ergänzungen beitragen.

Die Regionalforen begannen jeweils mit einer Einführung in den KEP Prozess und erläuterten den Weg hin zur Entwicklung der Leitthemen sowie der 13 Handlungsfelder mit insgesamt 93 Maßnahmen. Bei den Regionalforen wurde konzentriert an den kulturpolitischen Leitthemen als Essenz der Kulturentwicklungsplanung gearbeitet. Da die Komplexität der Handlungsfelder und der ausführlichen Maßnahmenpakete mehr Aufmerksamkeit benötigt, werden diese nun digital präsentiert. Hier haben alle Interessierten die Gelegenheit, sich ausführlich einzulesen und unter jede Einzelmaßnahme einen Kommentar zu setzen. Die Präsentation wird bis Anfang Februar zur Verfügung stehen. Danach wird alles final in den Handlungsfeldern und Maßnahmen zusammengeführt.

Der folgende Beitrag fasst die Ergebnisse der Thementische der Regionalforen zusammen.

Leitthema 1: Landeskulturförderung zeitgemäß entwickeln

Hier gab es eine grundsätzliche Zustimmung zu den vorgeschlagenen Maßnahmen wie der Prüfung einer verbindlichen Verankerung der Kulturförderung oder den Aufbau eines transparenten Infosystems. Für kulturpolitisch besonders wirksam wurde die Entwicklung einer Antragsplattform angesehen. Auch der Ausbau sowie die Dynamisierung der institutionellen Förderung wurde als besonders zielführend benannt. Auch die interministerielle Zusammenarbeit wurde an dieser Stelle ausdrücklich als zielführende Maßnahme benannt.

Die Teilnehmer*innen verwiesen noch einmal auf die besondere Bedeutung der Kommunikation mit der Kulturabteilung bei Förderanträgen. Hier gelte es, frühzeitig Kontakt aufzunehmen, um alle wichtigen Hinweise mitnehmen zu können. Auch Coaching-Angebote im Rahmen von Förderszenarien seien eine gute Idee und der Schulterschluss aller Akteurinnen und Akteure sowie entsprechender Optimismus für die Zukunft der Kulturförderung seien notwendig.

Leitthema 2:  Regionale Kulturlandschaften stärken und profilieren

Das vorgeschlagene Landesprogramm Dritte Orte wurde von der Mehrzahl der Diskutierenden als eine sinnvolle und gewinnbringende Maßnahme für die Zukunft der Kultur in Rheinland-Pfalz angesehen. Die Definition von rheinland-pfälzischen Kulturlandregionen beurteilten die Teilnehmenden ebenfalls als eine kulturpolitisch wirksame Maßnahme. Hier solle vor allem auch auf regionale Identitäten und eine unabhängige Moderation geachtet werden. Einig war man sich, dass der Erfolg entsprechender Maßnahmen mit den ausführenden Menschen steht und fällt. Deswegen wurde hier auch ein deutlicher Hinweis in Richtung Austausch und Vernetzung mitgegeben.

Wichtig sei es, das „Kirchturmdenken“ abzustellen und auch Bereiche wie die Wirtschaft und den Tourismus in die zukünftigen Entwicklungen mit einzubeziehen. Kultur als Standortfaktor herauszustellen, sei als wichtiger Aspekt mitzudenken und hier sei eine persönliche Ansprache wichtig, um alle mitzunehmen.

 Leitthema 3: Gesellschaftliche Verankerung von Kultur neu denken

In diesem Leitthema gab es viel Zustimmung für Maßnahmen wie den Landeswettbewerb Kulturelle Bildung oder der Einbeziehung von Inklusion bei Förderanträgen. Aber auch die Forderung von „Ehrenamt braucht Hauptamt“ sowie die Maßnahmen zur Qualifizierung und zum Austausch in der Region seien wichtig. Bedenken geäußert wurden zur Idee der Anschubfinanzierung, die keine nachhaltige Entwicklung befördern würde.

Wesentlich für ein Gelingen der zukünftigen Kulturarbeit sei aber auch eine Offenheit, eine Bereitschaft zum Wandel, den alle Akteurinnen und Akteure mitbringen müssten. Neue Formate und Methoden wurden als wichtige Aspekte des Transformationsgedanken genannt. Dazu passte, dass eine Start-Up-Stimmung für die Kultur einfordert wurde mit dem Hinweis, auch Player außerhalb der Kulturszene einzubeziehen.

Leitthema 4: Vernetzung der Akteure aus Kultur und Politik fördern

Von den Teilnehmenden wurde die Vernetzung noch einmal als zentrales Element der KEP-Vorschläge hervorgehoben. Als gute Beispiele für eine kulturpolitische Stellschraube wurden hier die Kulturbeiräte aus Nachbarländern bzw. Städten benannt. Auch Maßnahmen wie eine Landes- bzw. regionale Kulturkonferenzen sahen die Teilnehmenden als besonders gewinnbringend für dieses Leitthema an. Ebenfalls zielführend wurde hier erneut die interministerielle Zusammenarbeit genannt. Aber auch eine stärkere Vernetzung von Kulturämtern und lokalen Kulturakteurinnen und -akteuren war den Diskutierenden wichtig.

Angeregt wurde, dass Sponsoren und weitere Unterstützerinnen und Unterstützer aus der Wirtschaft auch über gute Kontakte der Politik für die Kultur gewonnen werden könnten. Insgesamt sei wichtig, dass eine intensive Kommunikation bzw. Öffentlichkeitsarbeit die Kultur in der Fläche stärken könne. Hier würde sich eine Good-Practice-Road-Tour mit Schwerpunkt Vernetzungsstrukturen gut eignen.

Leitthema 5: Bedingungen von Kunst- und Kulturproduktion verbessern

Die vorgeschlagene Maßnahme der Einbeziehung von Honoraruntergrenzen in die Landesförderung wurde als sinnvoll angesehen – nicht ohne den Hinweis zu geben, dieses auch mit einem gewissen Augenmaß anzugehen und dies bei der entsprechenden Mittelbereitstellung mitzudenken. Als unbedingt notwendig wird ein breites Kulturverständnis eingefordert – mit einer Offenheit gegenüber Gegenwartskultur und neuen Formaten. Als weitere zielführende Maßnahmen wurde u.a. der Ausbau von Residenzen angesehen. Der Zugang zu Kunst und Kultur sei zu gewährleisten und es wurde zudem die Idee von Creditpoints für den Kulturbesuch für Studierende vorgeschlagen. Kulturpolitische Maßnahmen seien wichtig, die eine Planungssicherheit für die Kunst- und Kulturproduktion schaffen können. Hier seien die Unterstützung zur Publikumsgewinnung sowie die Evaluation bestehender Programme wichtige Steuerungselemente einer zukünftigen Kulturpolitik.

Als weitere wichtige Maßnahmen wurden zudem die Verfügbarkeit von ausreichenden Räumen, unkomplizierte Mikro-Fördertöpfe sowie eine mehrjährige Förderung genannt.

Wer möchte, kann sich das Leitthemen-Papier noch einmal komplett herunterladen, das als Grundlage für die Diskussion der Regionalforen gedient hat.