Auswanderermuseum Oberalben

Möwen kreischen, der Wind heult, eine Schiffsglocke schlägt an und lautes Stimmengewirr umfängt die Besuchenden des Auswanderermuseums, während sie einen dunklen, schmalen und engen Raum mit Holzplanken an den Wänden betreten. Sie befinden sich in einem Originalsegment eines Auswandererseglers, einer dreimastigen Barke. Der Raum bezeichnet eine Ecke eines Schiffszwischendecks, in dem statt der Ladung ungefähr 200 Personen untergebracht waren. Bittere Not trieb Tausende von Pfälzern im 18. und besonders im 19. Jahrhundert zum Verlassen ihrer Heimat. Die bevorzugten Ziele für die Pfälzer waren Nord- und Südamerika sowie Australien.

Vor der wochenlangen Schiffsreise lag ein beschwerlicher Weg für die Auswanderungswilligen. Sie mussten bei der zuständigen Behörde einen Antrag auf Genehmigung stellen. Dies wurde teilweise durch illegale Auswanderung, die hart bestraft wurde, umgangen. Wenn man dann Le Havre, Rotterdam, Antwerpen, Bremerhaven oder Hamburg erreicht hatte, galt es, eine bezahlbare Passage auf einem Schiff zu erhalten. Das war oft mit langen Wartezeiten verbunden. Fuhren die Auswanderer endlich als Passagiere eines Segelschiffes in die erhoffte bessere Zukunft, war die Erleichterung nur von kurzer Dauer. Eine solche Schiffspassage brachte wochenlanges Zusammengepferchtsein mit vielen Leidensgenossen, Wassermangel, Skorbuterkrankungen durch Vitaminmangel, Seekrankheit und Seuchen bei übelsten hygienischen Bedingungen mit sich. Nicht alle Auswanderer überlebten diese Strapazen. Die eindrucksvolle Schilderung der Schiffspassage bildet einen Aspekt im Auswanderermuseum.

Auch die Zeiten vor und nach der Auswanderung werden anschaulich geschildert. Dokumente und Informationstafeln runden die Ausstellung ab. Das Museum organisiert gerne Informationsabende, die mit einem Pfälzer Armeleute-Essen abschließen.