Bergmanns-Bauernmuseum Breitenbach

Ein Gefäß, das aussieht wie ein rechteckiges Bonbonglas mit einem Schraubverschluss, einer Kurbel, die im Inneren des Glases einen Schneebesen antreiben kann - wozu mag das gedient haben? Die verschiedenen hölzernen Butterfässer, die daneben stehen, werfen ein wenig Licht auf die Frage. Nun ist es aber viel kleiner als die hölzernen Butterfässer und es gibt die Handkurbel am Deckel. Auch einige der hölzernen Butterfässer sind mit einer Kurbel versehen. Sie sind die technische Fortentwicklung der älteren Form der Stoßbutterfässer. Der abgeschöpfte Rahm wurde jetzt mit Hilfe der Übersetzung der Zahnräder schnell geschlagen, was erheblich weniger Kraftanstrengung bedeutete als das Stoßen von Butter. Auch das Material Glas zeigt einen technischen Fortschritt. Um die Wende zum 20. Jahrhundert industriell hergestellt, war es billiger und hygienischer als die herkömmlichen Holzgefäße. Die geringe Größe sagt etwas über die Struktur der Landwirtschaft in und um Breitenbach aus. Im 19. Jahrhundert waren viele Männer im Kohlebergbau tätig. Die meist kleinen Höfe wurden von den Frauen bewirtschaftet. Solch ein Hof konnte sich keine Kuh leisten, sondern die »Kuh« des Bergmannsbauern war die Ziege. Für deren geringe Menge an Milch war solch ein kleines Drehbutterfass ausreichend. Das Bergmanns-Bauernmuseum zeigt eine unglaubliche Fülle an Gegenständen, vor allem aus der Landwirtschaft und dem Bergbau. Auch handwerkliche Berufe, die Feuerwehr und sakrale Gegenstände werden ausgestellt. Aus dem häuslichen Bereich sind die Sammlungen der Säulenöfen und der Regulatoren (Wanduhren) hervorzuheben. (Text und Bild: Anke Schliemann)