Heimweberei-Museum Schalkenmehren

Im Museum ist ein kleiner Raum von einem großen Webstuhl vollständig ausgefüllt. Genauso hat es vor Jahrzehnten in den Webstuben der Heimweber in und um Schalkenmehren ausgesehen. In vielen ländlichen Gemeinden der Eifel fand man früher Heimweber.

Schalkenmehren hatte das große Glück, dass auf Initiative der Lehrerin Anna Lehnert am 19.12.1926 die "Heimweberei-Genossenschaft Schalkenmehren e.G." gegründet worden war. Anna Lehnert war 1920 nach Schalkenmehren versetzt worden, wo die Menschen kaum ein Auskommen fanden, weil die Zeit von Armut, Not und politischen Umwälzungen geprägt war. Um die wirtschaftliche Not zu lindern, regte Anna Lehnert an, die alten Webstühle wieder aufzustellen und erst für den Eigenbedarf, später für den Absatz am Markt zu weben. Dabei setzte sie ihre gesamte Freizeit und ihren persönlichen Besitz für diese Idee ein.

Im zweiten Winter klapperten schon siebzehn Webstühle im Dorf. Bald hatte Schalkenmehren eine Sonderstellung unter den Dörfern der Umgebung inne. Fast 60 Jahre, bis 1983, bestand diese; sie brachte den Bauern Füllarbeit im Winter und in der weniger arbeitsintensiven Zeit der Landwirtschaft Lohn und Bargeld.

Das Museum ist dem Leben und Wirken der Gründerin und den Webern gewidmet. Im Erdgeschoss stehen neben zwei Webstühlen Spinnräder und Haspeln. Vitrinen geben einen Überblick über die Muster, die Anna Droste-Lehnert entworfen hat und die unter dem geschützen Namen "Maartuch"; im ganzen deutschen Sprachraum bekannt waren. 1928 hatte sie geheiratet und musste damit aus dem Schuldienst ausscheiden. Sie widmete sich von nun an der Weberei wie auch dem Volkstanz, der Naturheilkunde und der Ortsgeschichte.

Im Museum findet der Besucher einen Überblick über die Erzeugnisse der Heimweberei-Genossenschaft aus sechs Jahrzehnten. Im Obergeschoss sind die Themenbereiche "Wolle und Wollweberei", "Kleidung und Handarbeiten aus früherer Zeit", der Weg "vom Flachs zum Leinen" und der Arbeitsbereich "Wohnküche", in der die Frauen die ergänzenden Arbeiten zum Weben der Männer ausführten, dargestellt.

Ein internationaler Wettbewerb mit dem Titel "Hommage an Anna Droste-Lehnert und die Vulkaneifel"wurde mit großem Erfolg durchgeführt.

Weitere Informationen

Web- und Spinnkurse im Winterhalbjahr November bis März jeden 1. und 3. Samstag im Monat 14-17 Uhr, Alte Schule, Mehrener Str. 5, 54552 Schalkenmehren, Auskunft: R. Rieden, E-Mail: info@heimweberei-museum.de.

Publikationen

H.-J. Rieden "Anna Droste-Lehnert 1892-1992", 2. Aufl. 1994, vergriffen; R. Rieden "Anna Droste-Lehnert und die Heimweberei-Genossenschaft Schalkenmehren e.G." in "Webe mit" Heft 3, 1992; D. Stender "Füllarbeit für Ackerer - Das Heimweberei-Mus