5. Sinfoniekonzert - Werke von Jón Leifs, Ludwig van Beethoven und Bohuslav Martinů
Jón Leifs ist einer der ersten international bekannten isländischen Komponisten. In seiner Kunst war er ein glühender Nationalist, der aus den Traditionen der Volksmusik einen eigenwilligkompromisslosen „isländischen“ Klang schuf. Seine Hauptinspiration waren die rauen, schönen Landschaften des Landes aus Feuer und Eis sowie die alten isländischen Sagas. Seinem kurzen, 1963 verfassten Werk Fine II wohnt eine langsame, schleppende Kraft inne, die durch die Hinzunahme eines Vibraphons eine eisig-meditative Atmosphäre entfaltet.
Höchst ungewöhnlich beginnt das darauffolgende 4. Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven: Entgegen bisheriger Konvention hebt hier das Klavier mit einem kontemplativen Prolog völlig allein an. Kurz darauf nimmt das Orchester die Geste auf und spinnt sie zu einem Dialog weiter, der sich als charakteristisches Element durch das ganze Werk zieht. Ein lyrischer Konzertanfang, auf den ein rätselhafter zweiter sowie ein ausgelassen-triumphaler dritter Satz folgen. Und das Konzert reüssiert. Die Presse feiert das Werk nach seiner Uraufführung 1807 als „das wunderbarste, eigentümlichste, künstlerischste und schwierigste von allen, die Beethoven geschrieben hat“. Mit der renommierten Pianistin Lauma Skride, die seit 2008 Trägerin des Beethoven-Ringes ist, haben GMD Hermann Bäumer und das Philharmonische Staatsorchester Mainz eine ideale Partnerin für das atmosphärisch dichte Werk verpflichtet, das mit einem Fuß bereits in der Romantik steht.
Bohuslav Martinů war als 50-Jähriger ins US-amerikanische Exil geflohen und fand erst dort zur Sinfonik. In den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs komponierte der tschechische Meister seine 4 Sinfonie: Der Sieg über die Nationalsozialisten schien sicher, Martinů hoffte auf Frieden und freute sich darauf, bald selbst in die Heimat zurückzukehren. So ist die Vierte eines der positivsten und optimistischsten Werke des Komponisten, man könnte sogar sagen, eines der leuchtendsten, rhythmisch lebendigsten, zielstrebigsten und feierlichsten Werke des 20. Jahrhunderts.
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