"Im Frühjahr 2019 fand das bisher letzte tanzmainz festival statt. Seitdem ist vieles passiert: Eine Pandemie, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, die Vorboten der Klimakatastrophe, eine heftige Inflation … Ausgrenzung und Übergriffe gegen Andersdenkende haben sich gehäuft. Das gesellschaftliche Klima ist gereizt. Auch im Tanz hat das Spuren hinterlassen. Denn Krisen sind nicht nur Thema von Künstler*innen, sondern basieren auf persönlicher Erfahrung. Die Handwerkzeuge von Choreograf*innen sind geeignete Mittel, um dem Verwirrenden, schwer Fassbaren Ausdruck zu geben und es zu reflektieren.
Wir brauchen Festivals wie dieses, um unsere sich schnell verändernde Welt besser zu verstehen. Und natürlich treffen wir uns auch, um gemeinsam die große Kunst herausragender Tänzer*innen zu genießen und zu feiern. In der Eröffnungsvorstellung der Compagnie La Baraka am Weltfrauentag tanzen sieben Frauen ihren eigenen Stil, rauh, kraftvoll. Sie stehen nicht nur für sich selbst auf der Bühne, sondern in ihnen leben auch ihre Mütter, Großmütter, Urgroßmütter weiter.
Ungewollt aktuell berührt die Produktion Unsolved von Fang Yun Lo, die uns mit in ihre von China bedrohte Heimat Taiwan nimmt. Wim Vandekeybus und Serge Aimé Coulibaly widmen sich in Traces und Wakatt der Frage, welche Überlebensstrategien Menschen in einer verunsicherten Gemeinschaft entwickeln. Und Silvia Gribaudi und Daniel Mariblanca thematisieren in Graces und 71BODIES 1DANCE die Kraft und Schönheit nicht-normativer Körper.
Die Themen unserer Zeit gehören dem Tanz …"
Markus Müller, Intendant
Quelle und weitere Informationen: https://www.staatstheater-mainz.com
und im Kulturland: https://kulturland.rlp.de/