Via Mediaeval 2024

Ensemble analógion (DE)

Klassische Musik | Klingenmünster, Pfalz
06.10.2024

Das höfische Liebeslied des Hochmittelalters ist noch heute unter Namen wie Minnesang oder Trobadorlied für seine Sinnlichkeit berühmt. Allerdings war es damals weniger Ausdruck einer schwärmerischen Romantik als wir heute oft annehmen. Vielmehr war das höfische Liebeslied ein Kunstlied, in Text und Melodie virtuos gefertigt, das im exklusiven höfischen Personenkreis als eine Art Rollenspiel fungierte: Der Sänger oder die Sängerin sang in der Rolle der/s Liebenden über die Liebe und adressierte mit der Dichtung entweder den Zuhörerkreis oder unmittelbar die/den fiktive/n Geliebte/n. Dabei fanden stets dieselben inhaltlichen Elemente Verwendung und die Kunst des Dichtens bestand darin, diese typischen Inhalte besonders elegant umzusetzen.

Das wichtigste dieser Elemente war die Unerfüllbarkeit der Liebe. Um den singenden Liebhaber zu lyrischen Höchstleistungen verzweifelter Sehnsucht zu bewegen – und um die höfische Etikette zu wahren – war seine Liebe häufig aufgrund räumlicher oder ständischer Distanz oder der Ablehnung durch die Geliebte aussichtslos.

Diesem Widerspruch widmet sich Ensemble analógion heute mit den sieben Cantigas d’amor des König Dinis I. von Portugal (1261–1325), deren Melodien im Fragment P-Lant fragm. cx . 20, n°2 teilweise erhalten sind und vom portugiesischen Musikwissenschaftler Manuel Pedro Ferreira rekonstruiert wurden.

Veranstaltungsort

Benediktinerkloster Klingenmünster
Weinstraße 40
76889 Klingenmünster

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Fax: 06131-288388
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