2006 - Raumtäuschungen
Kontakt
Kultur- und Touristinformation Nordpfälzerland, Tel. 06361-451-121, www.nordpfälzerland.de
Beschreibung
„Raumtäuschungen – Spacefakes“ war der Titel des dritten Bildhauersymposions in Rockenhausen. Im Rahmen des Skulpturenweges Rheinland-Pfalz haben acht Künstler ihre Interpretationen des Themas erarbeitet.
Vom 17. Juli bis zum 5. August 2006 gab es in den Alsenzauen, Rockenhausen, Kunst zum Miterleben. Zaungäste waren willkommen, das Werden der Exponate mitzuerleben.
Das Thema „Raumtäuschungen“ war eine gedankliche Anregung für die Teilnehmer, einen konzeptionellen Kontext zu schaffen, innerhalb dessen der Einzelne sich frei entfaltet. Man wird sich spontan fragen: Ist nicht jedes Kunstwerk eine Raumtäuschung oder kann man Räume überhaupt fälschen?
Ein Kunstinteressierter hat beim Betrachten von Plastiken üblicherweise vollkommene Kontrolle über den Prozess der Rezeption: er entscheidet über die Dauer und auch den Umfang der räumlichen Aneignung. In der Moderne begegnen wir dagegen zunehmend medialer Aneignung von Wirklichkeit mit entsprechenden Auswirkungen auf die Wahrnehmungskontrolle: für eine vorgegebene Dauer an einen Bildschirm einer Videoinstallation gefesselt, bewegt der Betrachter sich virtuell durch künstliche Welten. Bei den Betrachtern führt diese Behinderung auf unserem Erkundungsgang sehr oft zur Enttäuschung. Wir geben die Kontrolle über unseren Wahrnehmungsprozess nur ungern ab. Andererseits existiert daneben eine Vorliebe für Täuschungen, eine Vorliebe womöglich durch einen Film in eine andere Realität entführt zu werden. Diese beiden Phänomene – das Bedürfnis nach Wahrnehmungskontrolle und das Bedürfnis in andere Realitäten einzutauchen - kulminieren in der Täuschung durch den körperlich erfahrbaren Raum.
Raumtäuschungen setzen die Sicherheit des Betrachters, sich in einem erwarteten Raum zu bewegen, außer Kraft. Diese Erfahrung ist für unsere Gesellschaft sehr symptomatisch: Nicht zuletzt technologische Neuerungen sorgen dafür, dass die Skepsis gegenüber sinnlichen Eindrücken wächst. Positiv betrachtet aktiviert aber dieses Gefühl, sich sozusagen „in der Tür geirrt zu haben“, auch die Wahrnehmung und sensibilisiert für die Brüche und Lücken in der Einschätzung von Raum und Realität.
Gegenwärtig beginnt sich die Auseinandersetzung mit der Problematik in der Kunstform der sogenannten „Fakes“ zu artikulieren; das sind künstlerische Fälschungen, die mehr oder minder direkt auf ihre „Falschheit“ hinweisen, die bildungsbürgerliche Museumskultur in Frage stellen, die Verwendung von Zitaten thematisieren und damit das Fälschen von Originalen.
Die Ergebnisse des Symposions sind Plastiken oder Rauminstallationen, die Vertrautheit aus gewohnten Zusammenhängen vortäuschen oder ein Spiel mit Ikonen der Kunstgeschichte treiben.
Teilnehmende Künstler waren: Angela Glajcar (Mainz), Rolf Wicker (Berlin), Andreas Nicolai (Ilbesheim), Frank Leske (Bad Kreuznach), Werner Bitzigeio (Winterspelt), Bruno Sutter (Bern), Stefan Engel (Schweisweiler) und Peter Jacobi (Pforzheim).
Veranstalter des Symposions war die Stadt Rockenhausen, die Organisation obliegt dem Verein MachArt, Schweisweiler.
Das Symposion wird gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur und der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur. Weiterhin unterstützen Sponsoren die Veranstaltung, die im Rahmen des Skulpturenweges Rheinland-Pfalz stattfindet.