2000 - Leichtigkeit und Schwere
Barrierefrei: Dieser Skulpturenweg ist barrierefrei.
Ansprechpartner: Herr Jürgen Picard, Tel.: 06307-337.
Beschreibung
Teilnehmer am Bildhauersymposion im Jahre 2000 waren zwei Bildhauerinnen und fünf Bildhauer aus Deutschland, den Niederlanden und den USA. Die Aufstellungsorte ihrer Arbeiten liegen in Kaiserslautern auf dem Kaiserberg und im Neumühlepark, dem Universitätsgelände beim "Sommerhaus", auf dem Rathausvorplatz und am Ortseingang von Krickenbach, einem Ortsteil der Verbandsgemeinde Kaiserslautern/Süd.
Die Skulpturen stehen frei in der Weite der Landschaft auf dem Berg wie im Tal oder sind in das Stadtbild integriert. Sie verkörpern zugleich den Einklang mit der Natur, der durch eine harmonische Verbindung beider entsteht, und das Eingreifen in die Natur, zu der sie in Kontrast treten.
Die Bildhauerinnen und Bildhauer haben es trefflich verstanden, ihre in der Ausdehnung bzw. Wirkung monumentalen Werke in Beziehung zur Umgebung zu setzen.
Im Mittelpunkt der künstlerischen Auseinandersetzung steht, wie bereits bei den vorangegangenen Symposien, das Thema "Raum". ln differenzierten Ausprägungen entsteht Raum im Raum. Einblicke und Durchblicke erweitern die Sichtweise und schaffen Verbindungen zwischen Innen und Außen. Raum wird in Besitz genommen und sichtbar gemacht. Kunstwerk und Umgebung bilden eine Gesamtheit, die einzelne Skulptur bewahrt aber zugleich konsequent ihre Autonomie.
Eine weitere Gemeinsamkeit der realisierten Skulpturen besteht im Sichtbarmachen abstrakter Gegensätze, wobei Leichtigkeit und Schwere bei den im Jahre 2000 entstandenen Arbeiten in besonderem Maße zum Ausdruck kommen. Schwere Formen scheinen aufgrund ihrer Anordnung zu schweben, wie die Stahlplastik "Balance" (7) von Lon Pennock aus Den Haag zeigt, oder sich in Bewegung zu setzen wie im Falle der dreiteiligen Arbeit "Invasion" (4) des aus Hannover stammenden Künstlers Michael Zwingmann. Staunen, Nachdenken oder gar Irritation vermögen diese Kunstwerke auszulösen. Das Experimentieren mit Größenverhältnissen, das die Vorstellungskraft anregt, verstärkt diese Empfindungen noch.
Die plastische Umsetzung von Leere und Masse, Offenheit und Geschlossenheit, Dynamik und Statik führte die Symposionsteilnehmer in ihren Ergebnissen einerseits zu abstrakten Formfindungen - an dieser Stelle sei Ritzi Jacobis "Rotation" (3) als Beispiel erwähnt - und andererseits zu dreidimensionalen Gebilden, die gegenständliche Assoziationen erlauben und die Nähe zu natürlichen, gewachsenen Formen verraten. Beispiele hierfür sind "Sestino" (5) von Reiner Seliger aus Freiburg im Breisgau und "Natural Derivative" (2) von der aus Jersey City/USA stammenden Bildhauerin Leah Jacobson.
In Einzelfällen lassen sich durch die Aufstellung in Sichtweite Beziehungen zwischen zwei Arbeiten zueinander herstellen. In jedem Fall ist ein Wechselspiel zwischen Skulptur und Natur intendiert.
Als Materialien fanden Stein und Stahl, für sich oder in Kombination Verwendung. Dabei setzen rauhe, rund geschwungene Formen sowie glatte, scharfkantige Flächen Akzente und werden in ihrer unterschiedlichen Oberflächengestaltung zu Ausdrucksträgern.
Zwei Beispiele lassen sich in diesem Zusammenhang anführen: es handelt sich um die vielansichtigen Arbeiten "Kein Ausweg" (1) des in Dettingen/Horb ansässigen Josef Nadj und "Verbinden" (6) von Martin Schöneich aus Vorderweidenthal.
Sinn und Zweck der Bildhauersymposien ist zum einen der intensive Gedankenaustausch der Künstler untereinander während ihrer zeitlich begrenzten Zusammenarbeit an einem Ort und zum anderen der unmittelbare Kontakt zur Bevölkerung.
Diese Begegnungen sind eine Chance, neue Inspirationen zu erhalten und zu verarbeiten sowie in Gesprächen zwischen Künstlern und Betrachtern unterschiedliche künstlerische Positionen zu diskutieren und zu verstehen. Das Ergebnis sind Skulpturen aus Stein und Stahl, die in ihrer Vielfalt Gegensätze und Gemeinsamkeiten verkörpern und eine Auseinandersetzung mit immer wieder neuen Sinneseindrücken ermöglichen.