Im September 1919, zehn Monate nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, taten sich in der Pfalz musikinteressierte, engagierte Bürger zusammen, um die Gründung eines Orchesters zu beschließen. Die Träger des vormaligen öffentlichen Musiklebens, die sieben in der Pfalz ansässigen Militärkapellen, mussten sich auflösen und hinterließen ein musikalisches Vakuum. So konstituierte sich in Landau in der Pfalz am 14. September 1919 der Philharmonische Orchesterverein für Pfalz und Saarland e. V. Nach Ansicht der künstlerischen Beiräte des Vereins sollte man in diesem Orchester „ein tiefernstes Kulturwerk erblicken, das der ganzen Pfalz zum Stolze gereiche“.
Am 15. Februar 1920 gab das Orchester sein erstes Konzert im großen Saal der städtischen Festhalle in Landau. Es folgte eine erste Tournee mit Konzerten in Neustadt, Ludwigshafen, Mannheim, Speyer, Pirmasens, Zweibrücken, Frankenthal und Kaiserslautern. Abgesehen von Frankenthal bringt die Staatsphilharmonie bis heute sinfonische Musik zu den Menschen an genau diese Orte. Über die Jahre sind die Städte Karlsruhe, Mainz, Worms und Wörth als regelmäßige Spielorte hinzugekommen. Darüber hinaus agiert das Staatsorchester mit zahlreichen Tourneen im In- und Ausland als kultureller Botschafter und strahlt weit über die Landesgrenzen hinaus.
Staatsminister Prof. Dr. Konrad Wolf ist von der Relevanz des Orchesters überzeugt: „Die Deutsche Staatsphilharmonie Ludwigshafen bringt hochwertige sinfonische Musik zu den Menschen. Dieser Anspruch wurde vor 100 Jahren aufgestellt und gilt noch heute. Seit 1920 erfährt der Klangkörper aufgrund seines hohen künstlerischen Anspruches einen besonderen Stellenwert im Land und anhaltenden Publikumszuspruch. Mit vielen Auszeichnungen und Ehrungen ist das Orchester zum Leuchtturm der Kultur in und aus Rheinland-Pfalz geworden. Deshalb erfüllt es mich mit besonderer Freude, dieser Institution zum 100-jährigen Bestehen zu gratulieren. Die Erfolgsgeschichte hält an: Ich freue mich daher auf viele weitere künstlerische Impulse, die die Musikerinnen und Musiker unter der Leitung von Chefdirigent Michael Francis gemeinsam mit dem Intendanten Beat Fehlmann entwickeln.“
In Vorbereitung auf die Jubiläumsspielzeit habe man nebst der Rückschau und Umschau vor allem auch Ausschau gehalten, so Intendant Beat Fehlmann. Und weiter: „Das Jubiläum ist ein Prozess und schließt neben der Geschichte auch die Gegenwart und die Zukunft des Orchesters mit ein. Die Formulierung unseres Auftrags sehe ich im Spannungsfeld eines hohen künstlerischen Anspruchs und des gesellschaftlichen Kontexts.“ Chefdirigent Michael Francis pflichtet dem bei: „Ein Orchester bringt die Gesellschaft zusammen und stiftet Gemeinschaft. Die Möglichkeiten Musik zu konsumieren sind im Jahr 2020 annähernd grenzenlos: Streaming-Anbieter ermöglichen einen uneingeschränkten Zugang sämtlicher jemals eingespielter Werke. Darüber hinaus haben viele von uns die Möglichkeit ihre Leben hochindividualisiert zu gestalten, aber es gibt kaum gemeinschaftsstiftende Rituale mehr. Musik ist nicht nur allein große Kunst, sondern hat auch eine ganz konkrete soziale Bindungskraft.“