30. April - 11. Juni 2006 im Hambacher Schloss: Festsaal und Siebenpfeifersaal
WOLF HILDEBRANDT wurde 1906 in Stettin geboren.
Nach dem Abitur besuchte er für drei Semester die Werkkunstschule für Gestaltung und trat 1925 im Alter von 19 Jahren sein erstes Theaterengagement als Bühnenbildner an. Erste Bühnenentwürfe: Salome, Boris Godunov.
Seine avantgardistischen Bühnenbilder brachten ihm ein Stipendium für das neu gegründete Bauhaus in Dessau ein. Wenn er auch "nur" zwei Semester bleibt, wird es für ihn eine der wichtigsten Station in seiner künstlerischen Entwicklung.
Danach arbeitet er wieder als Bühnenbildner.
1931 war er Mitbegründer des antifaschistischen Kabaretts Kollektiv Hamburger Schauspieler. Es folgen Verhaftungen, Berufsverbot, Berufserlaubnis und endgültiges Berufsverbot.
Der Neustart nach dem Krieg war mehrgleisig: Hildebrandt spielte Theater, schrieb Bühnenstücke, Romane und anderes, malte. In zahlreichen Publikationen verbindet er das Malen mit dem Schreiben.
Zwei seiner Tanzstücke brachten es zu beachteten Uraufführungen:
"Orpheus oder die Gewalt" 1975 am Mannheimer Nationaltheater, "Sieben Antworten auf Nicht-Gefragtes" mit Musik von Robert Wittinger 1985 in der Markthalle Hamburg.
Wolf Hildebrandt, der sich HIL nannte, hat in den letzten Jahrzehnten mit seiner Ehefrau Itta in Deidesheim an der Weinstrasse gelebt. Er ist 1999 im Alter von über 90 Jahren dort gestorben.
Zu seinem hundertsten Geburtstag und zum Gedenken an ihn findet eine Retrospektive-Ausstellung vom Kunsthaus Oggersheim im Hambacher Schloss statt.
Die Mehrzahl seiner Arbeiten großformatige Ölgemälde und die für den Künstler charakteristischen mit Malerei kombinierten Holzschnitte sowie Aquarelle zeugen von seiner großen Schaffenskraft.
Es werden Arbeiten aus den Anfängen (Die Granatfischer-Zyklus 1936) und aus den letzten Jahren seines Lebens gezeigt.
Als bildender Künstler war er immer figurativ, wählte intensive und saftige Farbigkeit mit markanten expressiven Strich. Er suchte im Bild und Text die Ausrichtung an gelebte Wirklichkeit und mystische Abenteuer.
Viele seiner Buch- und Bildtitel sprechen von seinem Weg: "Die Irrwege wären die Schöneren", lassen das ansteckende Lebensgeheimnis ahnen, das auch den Tod in seiner Tiefe verstand.
So schreibt seine Ehefrau Itta:
"'Von der Schönheit des Ungewissen und der Unsicherheit' nannte HIL eines seiner letzten großen Ölbilder, die er gemalt hat in den Monaten vor seinem Tod am 14. Oktober 1999 - vor seinem Tod, den er als "Fest des Abschieds" bezeichnet hat. Nun - wenn ein Liebespaar sich verabschieden muss, liegt in der Traurigkeit doch das ganze Fest ihrer Liebe drin - und wir waren zeitlebens ein Liebespaar"
Die Ausstellung wird am Sonntag, den 30. April um 11 Uhr im Hambacher Schloss eröffnet.
Die Landrätin Sabine Röhl wird die Gäste im Namen der Stiftung Hambacher Schloss begrüßen.
Laudatio wird von Marina Kiehns, Kunsthaus Oggersheim gehalten. Der Freund des Künstlers, Komponist, Burkard Weber, und die Witwe des Künstlers Itta Hildebrandt werden aus seinem Leben berichten. Musik: Trio Sanatsu Itaya.
Die Ausstellung ist bis zum 11. Juni täglich von 10 bis 18 Uhr, auch Montags geöffnet. Zu besichtigen an veranstaltungsfreien Tagen - Info unter Tel.: 06321 - 30881.
Gefördert wird die Ausstellung von der Stiftung Hambacher Schloss und vom Kunsthaus Oggersheim.