Die Überreste des Schiffes wurden im März 1989 in einer Bremer Hotelbaugrube im Bereich eines Nebenarms der Weser gefunden und konnten dank dendrochronologischer Untersuchungen ins Jahr 808 n. Chr. datiert werden. Der hintere Teil des Schiffes fehlt – heute sind noch 11 m Schiffslänge (von ursprünglich 16 bis 20 m) erhalten.
Nach seiner Bergung wurde der Lastkahn im DSM mehr als zehn Jahre lang restauriert und konserviert. Seit 2000 ist er dort ausgestellt. „Im Gegensatz zum Römisch-Germanischen Zentralmuseum, die ihre Holzobjekte mit Kauramin behandeln, konservieren wir unsere Holzobjekte mit Polyethylenglycol (PEG)“, erläutert Amandine Colson, Restauratorin am DSM.
In der Sonderausstellung werde »Karl« im selben Raum mit Holzexponaten des RGZM ausgestellt und für sie als Restauratorin unmittelbar vergleichbar.
„Die Binnenschifffahrt spielte im Karolingerreich eine große Rolle, wie wir den schriftlichen Zeugnissen entnehmen können“, sagte Professor Falko Daim, Generaldirektor des RGZM anlässlich der „Anlandung“. „Karl der Große selbst hat auf seinen zahlreichen Reisen – wo immer möglich – den Wasserweg genommen. Das Flachbodenschiff … ist eins der wenigen erhaltenen Exemplare seiner Art und wird das Topexponat unserer Ausstellung sein.“
Zum 1200. Todestag Karls des Großen zeigt das RGZM eine Sonderausstellung im Museum für Antike Schifffahrt.
Mittelpunkt der rund 300 qm großen Schau ist ein 793 n. Chr. auf die Initiative Karls des Großen entstandener schiffbarer Kanal, der Rhein und Donau verband.
Die Schau basiert auf aktuellen Forschungen des Schwerpunktprogramms »Häfen von der Römischen Kaiserzeit bis zum Mittelalter« der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), an dem das RGZM und das DSM maßgeblich beteiligt sind. Das Interessante: Die Besucher erhalten Einblicke in die Fragen und Methoden, mit denen die archäologische Forschung eine solche Baumaßnahme „zum Sprechen“ bringt und in der Folge auch unser Verständnis für die Zeit Karls des Großen erweitert.
Der Karlsgraben, der sich in der Nähe von Treuchtlingen in Mittelfranken befindet, wird derzeit von Forscherteams der Universitäten Jena und Leipzig und des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms untersucht.
Das Römisch-Germanische Zentralmuseum und das Deutsche Schifffahrtsmuseum sind beides Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft.