Leseinteresse und Lesevergnügen stellen sich oft dann ein, wenn in einem Text Anspielungen und Bezüge auf andere bekannte Texte entdeckt werden. Dieser Effekt des Wiedererkennens beruht auf dem Verhältnis der Dialogizität (Bachtin) bzw. Intertextualität (Kristeva), in dem Texte miteinander korrespondieren, denn "kein Text setzt am Punkt Null an" (Stierle).
Oft werden 'alte Texte' mit Bedeutung aufgeladen, wenn sie von adaptierenden Künstlern inhaltlich und/oder formal aufgegriffen und weitergeführt, gegen den Strich gelesen, parodiert oder auch ganz ernsthaft hinterfragt und in neue zeitgeschichtliche und literatur-historische Kontexte oder in veränderte politischphilosophische Zusammenhänge gestellt werden.
Die literarischen Texte, aber auch Reden und Essays eines Autors/einer Autorin stehen in vielfachen Bezügen zueinander und zu den Texten anderer Autorinnen und Autoren, sie ermöglichen zuweilen ganz neue Aufschlüsse und eröffnen neue Dimensionen, wenn man sich ihnen über ihre Spiegelungen in anderen Werken (Stoff- und Motivbearbeitungen, aktuellen Fortsetzungen, Parodien usw.) nähert.
Das Werk von Anna Seghers steht in vielfachen intertextuellen Beziehungen. Anna Seghers selbst bezieht sich explizit auf Autoren und wird auf sie bezogen (Kleist, Kafka, Büchner, E.T.A. Hoffmann, Gogol, Dostojewski, Tolstoi, Manzoni, Dos Passos usw.), und andere Künstlerinnen und Künstler (nicht nur Dichter/innen, auch Maler/innen, Komponist/inn/en usw.) beziehen sich auf sie, nehmen 'Anleihen' bei ihr, 'nehmen sich etwas heraus' (vgl. H. Müller) lassen sich von ihr inspirieren usw. (Bertolt Brecht, Lenka Reinerová, Heiner Müller, Volker Braun, Christoph Hein, Peter Härtling, Hans Ulrich Treichel, Kerstin Hensel usw.; Hans Werner Henze, Roland Berger, Katharina Kretschmer usw.).
Barbara Prinsen-Eggert
Dr. Ursula Elsner
Hans Berkessel
Anna-Seghers-Gesellschaft Berlin und Mainz e.V.
Jens Beutel
Oberbürgermeister
Peter Krawietz
Kulturdezernent der Stadt Mainz
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www.kulturland.rlp.de/vdetail.php3
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