| UNESCO

Ada-Kodex auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe

Zu den größten Schätzen der Stadtbibliothek Trier gehört das „Ada-Evangeliar“. Ada soll eine Schwester Karls des Großen gewesen sein. Sie hat den Kodex gestiftet und an die Abtei Trier - St. Maximin gegeben.

Etwa eintausend Jahre später gelangte er im Zuge der Säkularisation in den Besitz der Stadtbibliothek Trier. Die kostbare Handschrift ist um 800 in der Hofschule Karls des Großen entstanden. Sie enthält den ganz in Gold geschriebenen Text der vier Evangelien. Beigefügt sind großformatige Porträts der Evangelisten. Sie gelten als künstlerischer Ausdruck der karolingischen Renaissance und Höhepunkt des Kunstschaffens um 800. Der zugehörige Einband verwendet einen geschliffenen Stein aus der Zeit Kaiser Konstantins des Großen. Der Rückbezug auf den römischen Kaiser diente Karl dem Großen als Modell zur Legitimation seiner eigenen Herrschaft. Die karolingischen Kaiser fühlten sich als rechtmäßige Erben der römischen Weltherrscher. Ganz folgerichtig ließ Karl der Große sich am Hof von Aachen als „novus Constantinus“, als neuer Konstantin, titulieren.

Im Frühjahr dieses Jahres hat der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe einen Antrag auf Erhebung der Ada-Handschrift in den Rang eines UNESCO-Weltdokumentenerbes („Memory of the World“) gestellt. Dieser Antrag ist nun vom Büro der Deutschen UNESCO-Kommission zur Weiterleitung an das internationale Komitee empfohlen worden.
Zunächst soll jedoch geprüft werden, ob zusammen mit dem „Ada-Kodex“ auch die übrigen Handschriften der karolingischen Hofschule in die UNESCO-Liste aufgenommen werden können. Hierbei handelt es sich um acht weitere Handschriften, die heute u. a. in Paris, London, Wien und im Vatikan liegen. Im Falle einer Gemeinschaftsnominierung wäre ein Vorschlag zur Aufnahme in das Register„Memory of the World“ bereits im Jahre 2018 möglich, bei einem Einzelantrag für das „Ada-Evangeliar“ käme frühestens das Jahr 2020 in Frage.

Die Stadtbibliothek Trier ist bereits im Besitz einer Handschrift, die im Range eines UNESCO-Welterbedokumentes steht. Hierbei handelt es sich um den „Codex Egberti“, eine der bedeutendsten Handschriften aus der Zeit der ottonischen Kaiser.
Beide Werke, „Egbert-Kodex“  und „Ada-Kodex“, sind zurzeit in der Schatzkammer der Trierer Stadtbibliothek ausgestellt.

Teilen

Zurück