Daher haben die Kultusminister von Bund und Ländern die "SchUM-Städte" Worms, Speyer und Mainz 2014 auf die deutsche Bewerbungsliste für das Weltkulturerbe der UNESCO gesetzt.
Die Bezeichnung "SchUM" setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der hebräischen Namen Schin (Sch) für Schpira (Speyer), Waw (U) für Warmaisa (Worms) und Mem (M) für Magenza (Mainz) zusammen.
Die Historikerin Susanne Urban, Geschäftsführerin des Vereins "Schum-Städte Speyer, Worms, Mainz", sieht gute Chancen für die Anerkennung als Weltkulturerbe. Wie sie unterstreicht, lebten schon im 10. Jahrhundert bedeutende Religionsgelehrte in den Städten. Gräber vieler bekannter Rabbis sind auf dem jüdischen Friedhof in Worms zu finden. Lehrer formten über Jahrhunderte hinweg das Denken von Schülern, die ihrerseits religiöse Deutungen weitergaben. Einer der berühmtesten Schüler vom Rhein dürfte Schlomo ben Jizchak aus Troyes - genannt Raschi - sein. "Seine Kommentare zu Bibel und Talmud haben noch heute ihren Stellenwert in der jüdischen Welt", sagt Urban.
Bei der UNESCO soll die Bewerbung 2020 eingereicht werden, die Entscheidung dürfte 2021 fallen. Die Städte am Rhein sind aber nicht die einzigen Anwärter, die bei der UNESCO für ihr jüdisches Erbe werben. Auch die Stätte "Alte Synagoge und Mikwe in Erfurt - Zeugnisse von Alltag, Religion und Stadtgeschichte zwischen Kontinuität und Wandel" steht auf der deutschen Vorschlagsliste für Welterbestätten. Geprüft wird eine gemeinsame Bewerbung.
Die Mainzer Landesregierung unterstützt die Bewerbung der drei Städte mit der Expertise aus den Ministerien. "Wir sind optimistisch, dass die Bewerbung erfolgreich sein wird", sagte der rheinland-pfälzische Kulturminister Konrad Wolf bei einem Besuch in Speyer, wo er etwa Überreste der 1104 eingeweihten Männersynagoge und die 1120 erbaute Mikwe - das rituelle Bad - besuchte. (dpa)