Die Online-Preisverleihung ist jetzt als Video veröffentlicht und kann sowohl auf der Webseite der Landeszentrale für politische Bildung als auch auf den Online-Kanälen der LpB bei vimeo und YouTube gesehen werden. Die Links finden Sie auf der Homepage der LpB <link http: www.politische-bildung-rlp.de external-link-new-window>www.politische-bildung-rlp.de. Die Jury zeichnete Milo Rau dafür aus, dass er wie kein anderer Kunst, Literatur und Politik verbinde.
Milo Rau nahm bei der Verleihung Bezug auf das Gedicht von Gerty Spies „Des Unschuldigen Schuld“: „Ich versuche Kontexte herzustellen, in denen des Unschuldigen Schuld nicht mehr unsichtbar bleibt oder als mögliche Mitschuld sichtbar wird. Wo ein Danebenstehen, wie das Gerty Spies beschreibt, nicht mehr möglich ist.“Bernhard Kukatzki, Direktor der Landeszentrale, unterstrich die Verbindung von Politik und Kunst, die den Preisträger auszeichnet: „Milo Rau verbindet auf vielfältige und beeindruckende Weise Politik und Realität mit Theater, Literatur und Kunst.
Man könnte sagen, für ihn ist Kunst eine pazifistische Waffe im Kampf für mehr Menschlichkeit. Dabei bleibt sie Kunst, keine Agitation. Wo andere wegschauen, schaut er genauer hin. Dass Milo Rau kontroverse Themen mit den Mitteln der Kunst thematisiert, trifft sich mit dem Ziel der politischen Bildung, auch kontroverse Themen - neben historisch-politischer Bildung - aufzugreifen. Politische Bildung muss in Zukunft weiter neue Wege gehen, um neue und weitere Zielgruppen zu erreichen, und dies kann auch mit den Mitteln des Theaters geschehen. Das Theater ist der politischen Bildung und der Politik hier oft schon voraus“.
Der Gerty-Spies-Literaturpreis
der Landeszentrale für politische Bildung ist nach der Schriftstellerin Gerty Spies benannt, die 1897 in Trier geboren wurde und in der NS-Diktatur als Jüdin in das KZ deportiert wurde. Die Auseinandersetzung mit dem KZ Theresienstadt bildete einen Schwerpunkt ihrer schriftstellerischen Arbeit. Gerty Spies starb am 10. Oktober 1997 im Alter von 100 Jahren in München.
Die letzten Preisträger waren u.a. Ralf Rothman, Ulrich Pelzer, Ursula Krechel und Navid Kermani.