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Der Einzelgänger unter den „Deutschen Impressionisten“

Max Slevogt-Galerie eröffnet Sonderausstellung zu dem Maler Lesser Ury. Er setzte vor allem das Licht künstlerisch in Szene, ließ sich von der farbgewaltigen Kunstmetropole Berlin inspirieren und galt als Konkurrent von Max Slevogt: Lesser Ury.
Lesser Ury, Mädchen mit dem Schirm auf regennasser Straße (Berlin), 1889 © GDKE Rheinland-Pfalz – Landesmuseum Mainz (K. Dubno)
Lesser Ury, Mädchen mit dem Schirm auf regennasser Straße (Berlin), 1889 © GDKE Rheinland-Pfalz – Landesmuseum Mainz (K. Dubno)

Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) hat gestern in ihrer Max Slevogt-Galerie auf Schloss Villa Ludwigshöhe in Edenkoben eine Sonderausstellung zu dem Berlin-Maler um die Jahrhundertwende eröffnet.

Lesser Ury. Der Einzelgänger unter den „Deutschen Impressionisten“ präsentiert eine umfangreiche und äußerst selten gezeigte Privatsammlung, die Urys innovative Lichtbehandlung während all seiner Schaffensperioden verdeutlicht. Seine Themen sind vor allem die Schönheit der Nacht, das pulsierende Straßenleben der Großstadt Berlin mit seinen Kaffeehausszenen, aber auch Landschaften in all ihren atmosphärischen Erscheinungen. Lesser Ury malte vor allem das Licht, ob als moderne Gasbeleuchtung in der Großstadt, als Reflexionen auf den regennassen Straßen oder als grelles Abendrot der untergehenden Sonne.

„Lesser Ury wird oftmals vergessen, wenn es um die großen „Deutschen Impressionisten“ geht. Dabei war er ein innovativer und überaus moderner Künstler, ein stiller Beobachter, der es wie kein anderer verstand, die Anonymität der Menschen in den Cafés und Straßen Berlins einzufangen. Ich freue mich daher sehr, dass wir Urys Werke nun einer breiten Öffentlichkeit präsentieren können“, so die Kuratorin der Ausstellung, Dr. Karoline Feulner vom Landesmuseum Mainz.

Der eigenwillige Maler grenzte sich, ob bewusst oder nicht, in vielerlei Hinsicht von anderen Künstlern der Berliner Secession und des Impressionismus ab. So hielt er stets an seiner Faszination für die Farbe Schwarz fest – für den französischen Impressionismus, an dem sich Max Slevogt und seine Kollegen orientierten, wäre eine solch konsequente Verwendung dieser Farbe vollkommen undenkbar gewesen.

Die Sonderausstellung ermöglicht den direkten Vergleich mit Gemälden des nur sieben Jahren jüngeren Max Slevogt, seinem Konkurrenten in der Künstlervereinigung der Berliner Secession, dessen Werke dauerhaft in der Max Slevogt-Galerie zu sehen sind. Beide Künstlerbiografien weisen einige Parallelen auf, Urys Karriere kam allerdings trotz seines offenkundig vorhandenen Talents nie ins Rollen – obwohl seine Werke damals durchaus Anklang fanden. So war er war auf der Pariser Weltausstellung 1889 vertreten, ein Jahr später zeigte er bei Gurlitt seine erste größere Ausstellung. Sogar Adolph von Menzel, der als bedeutendster deutscher Realist gilt, wurde auf ihn aufmerksam, was dazu führte, dass Lesser Ury noch im selben Jahr den Michael-Beer-Preis der Akademie erhielt.

Der Maler begann also, in der Kunstszene Fuß zu fassen. Allerdings galt er als schroffer Charakter, der häufig in Streitereien geriet, und so zeitlebens ein Einzelgänger war – ganz im Gegensatz zu Max Slevogt, der die Kunst der Vernetzung und Selbstvermarktung bestens beherrschte. Die vollständige Pressemeldung finden Sie <link file:33347 _blank download>hier:

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