Als einen guten Tag für Rheinland-Pfalz, insbesondere für Bad Kreuznach, hat der rheinland-pfälzische Minister für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur, Professor Dr. E. Jürgen Zöllner, den vergangenen Samstag bezeichnet, "weil eine gute Idee Wirklichkeit geworden ist".
Im Bad Kreuznacher Rittergut Bangert eröffnete Zöllner heute das neue Museum für PuppentheaterKultur (PuK), das im gesamten Westen Deutschlands in seiner Art einzig ist. "Hier haben wir ein Alleinstellungsmerkmal gewonnen, um das uns viele Städte sicher beneiden werden", sagte er in seiner Rede, "denn das Figurentheater übt nicht nur auf Kinder, sondern auch auf Erwachsene eine zauberhafte Faszination aus."
1999 hatte das Land Rheinland-Pfalz die eindrucksvolle Puppentheatersammlung von Karl-Heinz Rother und seiner Frau Greta angekauft, die ab heute die Basis für das neue Museum in Bad Kreuznach bildet. In mehr als 30 Jahren habe Karl-Heinz Rother über 2.300 Spielfiguren zusammengetragen, darunter zahlreiche Meisterwerke der großen Schnitzer des 20. Jahrhunderts wie etwa Carl Schröder, Fritz Herbert Bross, Theo Eggink, Oskar Paul oder Till de Kock, hob Zöllner in seiner Eröffnungsrede hervor. "Die Sammlung besteht neben den vielen Figuren auch aus ganzen Inszenierungen bekannter deutscher Bühnen, zu denen das 'Hänneschen Theater' aus Köln und das 'Hohnsteiner Theater' gehört, dessen Begründer Max Jacob aus Bad Ems stammt", sagte Zöllner. Es fänden sich aber auch wunderbare Beispiele für das Puppentheater anderer Länder, von Sizilien bis Ostasien, dazu zahlreiche Dokumente zur Geschichte des Puppenspiels, Bücher, Plakate, Filme, Fotos, Modelle und Bühnenbilder. Mit finanzieller Unterstützung der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur habe die Sammlung Rother sogar noch um einige Kostbarkeiten ergänzt werden können: Die legendären Figuren von Professor Albrecht Roser aus dem Kinderfilmklassiker "Robbi, Tobbi und das Filwatüüt" oder die Schattenbühnen von Professor Otto Krämer, der aus der Region um Bad Kreuznach stamme. Außerdem seien zwischenzeitlich neue Objekte und Leihgaben aus der Augsburger Puppenkiste dazugekommen.
Kulturminister Zöllner: "Bad Kreuznach präsentiert heute auf mehr als 600 Quadratmetern einen Teil dieser Pracht so, wie es sich Karl-Heinz Rother und viele andere Mitstreiter des PuK gewünscht haben: als ein Museum zum Entdecken und Anfassen." Von ihm erhoffe er sich außergewöhnliche Sonderausstellungen, Figurentheater-Festivals, Kongresse und Symposien, weil die Sammlung, das Haus und die aktiv daran beteiligten Menschen dafür ein enormes Potenzial böten.
Abschließend dankte Zöllner allen am Aufbau, an der Einrichtung und Konzeption Beteiligten und unterstrich die Wichtigkeit des Figurentheaters für Kinder. "Ich bin davon überzeugt: Kinder brauchen Puppentheater. Sie brauchen Erlebnisse und Erfahrungen, die ihre Kreativität fördern, nicht zuletzt als Gegengewicht zur immer mehr in den Vordergrund rückenden Medienfaszination." Hier könnten sie staunen und lachen, mitfiebern, mitbangen und vor allem, sich mitfreuen.