Faust II - 28. Dezember und 13. Januar - Koblenz

„Faust II” ist für den Autor Goethe keine Identifikations- oder gar Vorbildfigur des selbstbewusst-optimistisch voranschreitenden Tatmenschen. Der „global player” Faust ist der Prototyp der Moderne, der radikal mit den Idealen der kulturellen, religiösen, philosophischen und politischen Tradition bricht, deren Verfechter Johann Wolfgang von Goethe aus seiner Zeit heraus war.

„Wir sehn die kleine, dann die große Welt” – das verspricht Mephisto dem alten Dr. Faust im ersten Teil der Tragödie „Faust”. Die kleine Welt – das ist die der armen Margarete, die der verjüngte Faust schließlich im Kerker zurücklässt. Nun also, im „Faust II”, die große Welt. Faust erwacht und fühlt sich wie neu geboren: „Des Lebens Pulse schlagen frisch lebendig”. Er scheint alle Erinnerungen abgeschüttelt zu haben. Und er startet durch: An den deutschen Kaiserhof gelangt er ebenso wie ins antike Griechenland. Ruhelos, atemlos stürmt er voran – Mephisto wird das „verweile doch, du bist so schön” nicht von Faust hören.

Im Entstehungsprozess zwischen Fausts ersten Worten im engen gotischen Zimmer „Habe nun, ach …” und seinem Ende auf einer riesigen Kanal- und Dammbaustelle, dem damit verkörperten radikalen Eingriff des Menschen in die Schöpfung, in der Spanne also von 1789 bis 1831, liegen die großen politischen und sozialen Auseinandersetzungen des europäischen Revolutionszeitalters. Und Faust wird zum modernen Karrieristen, zum Arbeiter, Ingenieur, Erfinder, Unternehmer, Staatenlenker.

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