Den Georg-K.-Glaser-Preis erhält in diesem Jahr der aus Bad Kreuznach stammende Schriftsteller Wolfgang Schömel für seine Erzählung "Die Reinheit des Augenblicks". Der erstmals mit 10.000 Euro dotierte Literaturpreis wird gemeinsam vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur und dem Südwestrundfunk (SWR) verliehen und vom rheinland-pfälzischen Kulturminister, Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner, überreicht.
Die Jury, der unter anderen die Literaturkritiker Meike Feßmann, Volker Hage und Martin Lüdke sowie die Schriftsteller Dagmar Leupold und Sigfrid Gauch angehören, hob in ihrer Begründung für die im Nahetal spielende Erzählung die Durchlässigkeit der Gefühle bei den beiden Protagonisten hervor, die ihnen von der herbstlichen Weinlese-Welt vorinszeniert worden sei und sie in ihrer mitgebrachten Furcht vor jeglicher Verantwortung zunehmend verändere. Wie der Mann sich vom Machohaften ablöse und angesichts der Natur "weich" zu werden beginne, so verändere auch die Frau ihre Sichtweise auf die Beziehung zwischen beiden und wandele sich.
Wolfgang Schömel wurde 1952 in Bad Kreuznach geboren; er studierte in Mainz und Bremen Literatur und Philosophie und promovierte über den Pessimismus und Nihilismus im ausgehenden 19. Jahrhundert. Seit 1989 lebt er als Literaturreferent der Kulturbehörde in Hamburg. Mit dem Erzählungsband "Die Schnecke", der im Verlag Klett-Cotta erschien, wurde er im vergangenen Jahr bekannt; er habe "ein richtig komisches Buch" geschrieben über die "männliche Not am Beginn des dritten Jahrtausends".
Die Verleihung des Georg-K.-Glaser-Preises an Wolfgang Schömel findet am Donnerstag, 4. September 2003, um 19 Uhr, während des Literaturfestes "Literatur im Foyer extra" im SWR statt. Der Preis ist nach dem 1910 im rheinhessischen Guntersblum geborenen und 1995 in Paris gestorbenen Autor benannt. Letzte Preisträger waren Thomas Lehr (2002) und David Wagner (2001).
Der mit 3.000 Euro dotierte Förderpreis wird in einem öffentlichen Lese-Wettbewerb während der Sendung "Literatur im Foyer extra" unter den Kandidaten Sarah Alina Grosz, Norbert Hummelt und Tobias Hülswitt ausgetragen. Darüber entscheiden die Juroren Meike Feßmann, Volker Hage, Martin Hielscher und Martin Lüdke und, mit einer Stimme, auch das Publikum.