Über 154 Kirchen am Mittelrhein informiert das neu erschienene Buch „Die Kirchen im Mittelrheintal. Führer zu den Bauten des UNESCO-Welterbes Mittelrhein“. Der 304 Seiten starke und mit weit mehr als 1000 Farbfotos illustrierte Band ist ein Gemeinschaftsprojekt der Evangelischen Kirche im Rheinland, der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau sowie der drei katholischen Bistümer Trier, Mainz und Limburg. „Ich begrüße dieses ökumenische Kirchenprojekt ausdrücklich, weil es belegt, dass die drei Bistümer und die beiden Landeskirchen, deren Gebiete sich auf das Mittelrheintal erstrecken, engagiert am Prozess Weltkulturerbe teilhaben“, sagte Roland Härtel, Staatssekretär für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur und Regierungsbeauftragter für das Welterbe Oberes Mittelrheintal, bei dem heutigen Festakt in der Stiftskirche St. Goar, bei dem das opulente Buch öffentlich vorgestellt wurde.
In seinem Grußwort stellte Härtel die besondere Bedeutung des Christentums für die Entwicklung der Mittelrhein-Region heraus. „Mit den römischen Soldaten und Händlern kam auf den Straßen des Imperiums das Christentum an den Rhein und wurde neben dem antiken und dem germanischen Erbe zur tragenden Säule unserer Kultur“, sagte der Kultur-Staatssekretär. Christliche Sakralbauten seien dafür eindrucksvolle steinerne Zeugen. Dass nun ein aufwändig gemachtes Buch darüber umfassend Auskunft gebe, freue ihn sehr, weil es eine Lücke schließe.
Obwohl die künstlerischen Zeugnisse vieler Jahrhunderte ganz überwiegende Zeugnisse religiöser Kunst seien, nehme die Kenntnis darüber in erschreckendem Maße ab. „Hier sehe ich den Bildungsauftrag der Kirchen, den Menschen, die ihre Gotteshäuser besuchen, zu erklären, was sie da eigentlich sehen und was diese Bilder als Illustrationen der Heilsgeschichte bedeuten, also auch einen geistlichen, spirituellen Auftrag“, sagte Härtel.
Die Kirchen seien in vielen Fragen ein unentbehrlicher Partner des Landes, gerade auch im Bereich der Kultur. Er denke beispielhaft an die Bereitschaft, trotz zurückgehender Kirchensteuereinnahmen das überkommene bauliche Erbe zu pflegen und zu erhalten. „Das Land – und der Bund – werden weiterhin die Kirchen tatkräftig bei dem Erhalt unseres Erbes, unseres Welterbes unterstützen“, kündigte der Regierungsbeauftragte an.
Info: Herbert Gräff und Wolfgang Krammes (Hrsg.): "Die Kirchen im Mittelrheintal. Führer zu den Bauten des UNESCO-Welterbes Mittelrhein", Michael Imhof Verlag, Petersberg, ISBN 3-935590-64-4, 19,95 Euro.