Der aus Zweibrücken stammende Schriftsteller Norman Ohler hat jetzt sein Stipendium als Writer in Residence im Künstlerhaus Herzliya bei Tel Aviv angetreten. Wie der Minister für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur, Professor Dr. E. Jürgen Zöllner, mitteilte, wird der dreimonatige Aufenthalt aus Landesmitteln finanziert. Nach Gert Forster und Ursula Krechel sei zum dritten Mal ein rheinland-pfälzischer Autor in Israel. "Das Stipendium als Writer in Residence ist Teil eines intensiven Literaturaustausches zwischen beiden Ländern", sagte der Minister, "die seit mehr als zehn Jahren in Autorentreffen mit israelischen und palästinensischen Autoren abwechselnd in Israel, Palästina und Rheinland-Pfalz ihren jährlichen Höhepunkt finden."
Für Norman Ohler, der 1970 geboren wurde, ist dies ein besonderes Jahr: Am 26. Juni erhält er den Förderpreis des Landes Rheinland-Pfalz und in diesen Tagen hat ihn das P.E.N.-Zentrum Deutschland als Mitglied gewählt. "Dies ist ein schönes Beispiel für die konsequente Förderung von literarischen Begabungen aus Rheinland-Pfalz", resümiert Minister Zöllner, "denn es haben mehr junge Autorinnen und Autoren aus Rheinland-Pfalz den Sprung in die erste Liga der Literatur geschafft als jemals zuvor." Von Norman Ohler sind im Rowohlt Verlag drei Romane erschienen, die jeweils in einer anderen Großstadt spielen: "Die Quotenmaschine" ist ein New-York-Krimi, "Mitte" spielt in einem geheimnisvollen Haus in der Mitte Berlins, und der 2002 erschienene Roman "Stadt des Goldes" in Johannesburg, ein urbaner Abenteuerroman aus einer Stadt am Rande des Abgrunds. Vor diesem Hintergrund sei für Ohler der Aufenthalt im spannungsgeladenen Israel natürlich eine besondere Herausforderung, betonte der Minister, wobei Ohler jederzeit auf Landeskosten zurückfliegen könne, wenn die Situation kritisch werde. Nach ersten Informationen aus Israel plane Ohler Veranstaltungen in der Universität Tel Aviv und in Herzliya selbst in Zusammenarbeit mit dem Künstlerhaus, in dem er lebe. Kulturell passiere auf Grund der angespannten Lage sehr wenig in Israel und es sei schwierig, sich aus diesem Grunde auf die Literatur zu konzentrieren. Dennoch habe Ohler bereits einen Text über seinen Besuch im palästinensischen Jericho verfasst, verriet der Minister, der im Herbst im nächsten rheinland-pfälzischen Literaturjahrbuch erscheinen werde.