Das Buch, so das Fazit der Jury, sei „ein mitreißender Thriller mit ernstem Hintergrund“, der in einem Zukunftsszenario auf emotional packende Weise aktuelle Themen verhandele. In diesem Sinne sei der Roman bestes Lesefutter: Er könne auch Jugendliche ansprechen, die nur selten zum Buch greifen.
„15 Jahre Goldene Leslie bedeutet eine Fülle an gelesenen, nominierten Büchern und eine Vielzahl an Schülerinnen und Schülern die sich für die Jury beworben oder an der Online-Abstimmung teilgenommen haben“, so Denis Alt, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur. „Vor allem aber weisen diese 15 Jahre auf die Popularität des Wettbewerbs hin. Wir wollen damit die Türen zum Lesen öffnen. Lesen macht Spaß und fesselt und wenn das Gelesene auch noch zum kritischen Denken anregt, dann hat ein Jugendbuch alles richtig gemacht. Das zeigt auch die Auswahl der Jury in diesem Jahr mit ‚Cainstorm Island – Der Gejagte‘ von Marie Golien. Das Buch ist ein packender gesellschaftskritischer Thriller mit einem Protagonisten, der Sympathie erweckt und dem man beim Lesen die Daumen drückt.“ Die Goldene Leslie wird vom Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur gefördert. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert.
In der Jugendjury wirkten 2020 die rheinland-pfälzischen Schülerinnen und Schüler Niklas Bäde (Heiligenroth), Ruth Dirbach (Mainz), Greta Nebeling (Mainz), Gergana Marinova (Mertesheim), Pawel Urban (Merzkirchen), Adrienne Reif (Bad Dürkheim), Lisa Wolfrum (Mainz) und Leonie Rödder (Wallmenroth) mit. Sie wählten aus folgenden fünf Titeln das Gewinnerbuch aus: „Cainstorm Island – Der Gejagte“ von Marie Golien (dtv), „Grüne Gurken“ von Lena Hach (Mixtvision), „Und dieses verdammte Leben geht einfach weiter“ von Hansjörg Nessensohn (Ueberreuter), „Nicht so das Bilderbuchmädchen“ von Agnes Ofner (Jungbrunnen) und „Über die Berge und über das Meer“ von Dirk Reinhardt (Gerstenberg). Die Vorjury, die aus 35 Nominierungen die Shortlist ermittelte, bestand aus Elke Eberle (Landesbibliothekszentrum RLP), Dr. Sigrid Fahrer (Literaturbüro Mainz), Susanne Lux (Kinderbuchhandlung Nimmerland), Jannis Plastargias (Sozialpädagoge), Christina Stein (Autorin) und Dr. Anke Vogel (Buchwissenschaftliches Institut, Uni Mainz).
Der Jugendbuchpreis „Goldene Leslie“ wird seit 2006 im Rahmen der Kampagne „Leselust in Rheinland-Pfalz“ vergeben. Prämiert wird ein deutschsprachiges Jugend¬buch, neu erschienen im jeweils zurückliegenden Jahr, das in vorbildlicher Weise die Lust am Lesen weckt. Eine Jugendjury, bestehend aus acht rheinland-pfälzischen Schülerinnen und Schülern im Alter von 12 bis 17 Jahren, wählt das Siegerbuch aus. Zusätzlich können sich Jugendliche per Online-Abstimmung an der Prämierung des Gewinners beteiligen. Das Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz fördert das Projekt, als Partner ist der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland dabei. Organisiert wird die Aktion vom Literaturbüro Mainz.
Die Preisträgerin
Marie Golien, 1987 in Wiesbaden geboren, wollte schon immer ihre eigenen Geschichten erzählen, nachdem sie ihre Kindheit in den fantastischen Welten von Hergé und Winsor McCay verbracht hat. Nach dem Abitur studierte sie Design mit dem Schwerpunkt auf interaktiven Medien, entwickelte Spiele-Apps und begann parallel dazu zu schreiben. „Cainstorm Island – Der Gejagte“ ist nach einigen kürzeren Veröffentlichungen ihr erster Roman.
Das Buch
Emilios Welt ist geteilt. Auf der einen Seite das reiche Asaria. Auf der anderen Seite Cainstorm Island, überbevölkert, arm und von Gewalt zerfressen. Dort kämpft der 17-Jährige, umgeben von brutalen Gangs, gegen die Schulden seiner Familie. Mit einem implantierten Mikrochip sendet Emilio jeden Tag eine halbe Stunde, was er sieht: Seine Videos, waghalsige Kletter- und Trainsurf-Aktionen, kommen an, die Zuschauerzahlen steigen. Bis sein Leben eine unvorhergesehene Wendung nimmt: Emilio gerät während seiner Sendung in das Gebiet einer Gang und wird in eine Auseinandersetzung verwickelt. Was dann passiert, lässt seine Zuschauerzahlen durch die Decke gehen ...