Als Fassbinder 1968 sein Stück schrieb, waren die ersten Ausländer noch neu im Wirtschaftswunder-Deutschland. „Katzelmacher“ zeigt, wie einer von ihnen - der junge Grieche Jorgos - für eine Gruppe junger Leute zum Objekt exotischer Verlockungen und zur Zielscheibe latenter Gewaltbereitschaft wird. An ihm entzünden sich unerfüllte Sehnsüchte und ein Hass, der in der Unfähigkeit wurzelt, das eigene Leben zu gestalten. An ihm wird abreagiert, worunter man leidet - weil er anders ist.
Mechanismen, denen Fassbinder in einer noch weitgehend geschlossenen Gesellschaft nachspürt, sind in Zeiten vermeintlich längst erreichten Multikulturalismus' und politisch korrekter Sprachungetüme schwerer zu greifen.
Aber welche Art von Ausländerfeindlichkeit lauert hinter „Inklusion“, „Diversity“ und hitzig geführten Integrationsdebatten? Hakan Savaş Mican, deutschtürkischer Filmemacher, Theaterautor und -regisseur, nimmt Fassbinders Stoff zum Ausgangspunkt, um jenseits von Floskeln Wandlungen im Migrationsprozess auszuloten.
Sein „Fremder“ ist nicht mehr der sprachlose Gastarbeiter, sondern ein wohlintegrierter Akademiker (oder Yogalehrer). Aber ist er deshalb schon ein selbstverständlicher Teil der Gesellschaft, in der er sich bewegt, oder „nur“ Aushängeschild der gerne gesehenen Vielfalt in der kulturellen Landschaft? Und wo liegt der Punkt, an dem er womöglich wieder zum „Fremden“ wird?
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