Vor leicht bewölktem Himmel in seiner vollen Größe der Eiffelturm, daneben Baumbewuchs, im Vordergrund leicht gekräuselt die Oberfläche der Seine: An sich keine ungewöhnliche Darstellung des Wahrzeichens von Paris. Einzigartig aber ist die Entstehungsgeschichte des Werks mit dem Titel „Eiffel Tower“: Es ist gedruckt mit einer Farbe auf der Basis von Wein. Seit wenigen Tagen bereichert dieses außergewöhnliche Werk die Bestände des Gutenberg-Museums.
Die matt-braune, 20 x 25 Zentimeter große Grafik ist der neueste Druck des Künstlers Robert Ottesen aus Vero Beach, Florida, den er eigens als Geschenk für das Gutenberg-Museum angefertigt hat. Die amerikanische Presse berichtete bereits ausführlich über diesen Weg des Kunstwerks über den Atlantik nach Mainz.
Ottesen druckt mit der Siebdruck-Technik realistische Abbildungen von Bauwerken aus aller Welt. Die Besonderheit: Für jedes einzelne seiner Bilder stellt der Künstler eine eigene Druckfarbe her, deren Rezeptur stets mit dem Motiv in Verbindung steht. So benutzte er etwa für den Druck des Big Ben, Symbol für das teebegeisterte England, eine Farbe mit Tee-Extrakten; den Taj Mahal druckte mit einer Farbe auf Schokoladenbasis, weil diese Süßigkeit ebenso wie der Taj Mahal für die Liebe steht.
Für die Grafik des Eiffelturms kreierte Ottesen einen ganz eigenen, sowohl zu Frankreich als auch zu Mainz passenden Saft: mit mehr als 40 Flaschen Burgunder aus der Region südlich von Paris. Diese Farbe herzustellen sei sehr schwierig gewesen, berichtet Ottesen, weil sich die Zuckerstoffe des Weins kaum mit den sonstigen Bestandteilen der Farbe verbunden hätten.
„Wir freuen uns sehr über dieses Geschenk, das unsere Sammlung um ein außergewöhnliches Stück bereichert“, erklärt Dr. Annette Ludwig, Direktorin des Gutenberg-Museums. „Die Schenkung zeigt einmal mehr, wie sehr das Museum international wahrgenommen und geschätzt wird als Zentrum für Druck und Druckkunst.“ Das Bild selbst illustriere in einzigartiger Weise die enge Verbundenheit der Stadt Mainz als ‚Great Wine Capital‘ mit dem Thema Wein.
Zudem wird Frankreich bei der Frankfurter Buchmesse im Oktober zum Höhepunkt des französischen Kulturjahres als Gastland auftreten. Da versteht es sich von selbst, dass der „Eiffel Tower“ zu den Exponaten zählt, mit denen sich das Gutenberg-Museum an seinem Messestand präsentiert.