Kulturminister Jürgen Zöllner: Mit Rafik Schami wird einer der weltweit meist-gelesenen deutschsprachigen Autoren geehrt - Förde

Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur, hat heute den mit 10.000 Euro dotierten Kunstpreis 2003 des Landes Rheinland-Pfalz an den aus Syrien stammenden Autor Rafik Schami verliehen. Bei einer Festveranstaltung im Orchestersaal des Staatstheaters Mainz würdigte Zöllner den 57-Jährigen als "meisterhaften Erzählkünstler", der zu den weltweit meistgelesenen deutschsprachigen Schriftstellern gehöre. Neben Schami zeichnete der Kulturminister zwei weitere Autoren aus: Norman Ohler und Tobias Hülswitt erhielten die "Förderpreise für junge Künstler", ausgestattet mit jeweils 2.500 Euro.

 

Für die Jury des Kunstpreises, die unter seinem Vorsitz getagt habe, sei nicht der polykulturelle Hintergrund Schamis ausschlaggebend gewesen. Einziger Maßstab für die Wahl Schamis, der seit 1971 in Deutschland lebt, sei die Qualität seines literarischen Werks. "Rafik Schami hat die Farben und die Gerüche, die Landschaften, die Städte, die Menschen und ihre Schicksale aus seiner alten orientalischen Heimat mitgebracht als literarische Grundlage seiner Erzählungen. Und mit ihnen zusammen hat er auch die Formen literarischen Erzählens herüber gerettet in eine Sprache und ihre Literatur, die dies nur aus den Märchen aus Tausendundeiner Nacht kennt und liebt", sagte Zöllner.

 

Schami habe sich in Deutschland nach und nach eine eigene Welt geschaffen - "eine Welt aus Büchern, aber auch eine Welt aus Leserinnen und Lesern. "Hohe Auflagen seiner Werke und Lesungen in vollen Sälen seien ein Beleg für das Interesse an diesem Autor, der sich "in der Sprache seiner neuen Heimat, eine neue Existenz, eine literarische Identität" erschaffen habe.

 

Zöllner betonte, dass jüngere Autorinnen und Autoren mit multikulturellem Hintergrund von Schamis Popularität und Engagement profitierten: Er gehöre zu denen, die "Gastarbeiterliteratur" salonfähig gemacht und diese Klassifizierung zugleich überwunden hätten. "Dass die Veröffentlichungen der jungen Generation nicht mehr in die Schublade Migrantenliteratur gesteckt werden, ist auch das Verdienst dieser Entwicklung, die Rafik Schami maßgeblich mit angestoßen hat", meinte der Minister.

 

Rheinland-Pfalz verleiht seinen Kunstpreis - die höchste Auszeichnung des Landes für Kulturschaffende - seit 1956. Mit ihm werden, jährlich abwechselnd, herausragende Leistungen in der Bildenden Kunst, der Literatur, der Musik und der darstellenden Kunst ausgezeichnet. Die Träger des Kunstpreises müssen durch ihr Leben oder künstlerisches Wirken in besonderer Weise mit dem Land Rheinland-Pfalz verbunden sein.

 

Im Bereich der Literatur wurde der Kunstpreis bislang vergeben an Carl Zuckmayer (1957), Martha Saalfeld (1963), Ludwig Berger (1967), Josef Breitbach (1975), Nino Erné (1979), Peter Jokostra (1979), Hans Bender (1988), Erwin Wickert (1992) und Ror Wolf (1997).

 

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