„Wir sind in Gedanken und im Herzen bei den Opfern der Hochwasserkatastrophe. Es ist kein unbeschwerter Abend“, erklärte Kulturministerin Katharina Binz bei der Uraufführung von „Luther“ in Worms. Die Corona-Pandemie hatte das kulturelle Leben fast zum Erliegen gebracht. Dass die Nibelungen-Festspiele nun mit 700 Zuschauern stattfinden können, ist zu begrüßen. „Das ist ein wichtiges Signal für die Kulturszene im ganzen Land, die die Pandemie existenziell getroffen hat. Es gibt uns Zuversicht für mehr Normalität bei den kulturellen Angeboten, die wir alle in den vergangenen Monaten vermisst haben“, so Kulturministerin Katharina Binz. „Unser Dank gilt allen Beteiligten, die trotz großer Unwägbarkeiten an den Festspielplanungen festgehalten und die Uraufführung mit sehr viel Umsicht möglich gemacht haben.“
Worms erinnert in diesem Jahr an den Reichstag vor 500 Jahren, bei dem Martin Luther sich geweigert hatte, seine Thesen zu widerrufen. In diesem Sommer stehen deshalb nicht die Helden aus dem Sagenkreis der Nibelungen im Mittelpunkt, sondern die Person des Reformators mit ihrem politischen und öffentlichen Einfluss. „Es war eine gute Idee, dass sich die Festspiele mit einem Stück des Büchnerpreisträgers Lukas Bärfuss in das Lutherjahr einbringen und so an diese einschneidende Zeit erinnern“, erklärte Binz.
„Luther“ zeigt, wie die Idee der Reformation sich durchsetzt und eine Eigendynamik entwickelt, die die katholische Kirche nicht mehr aufhalten kann. In der Inszenierung von Ildikó Gáspár wird Martin Luther zwar von keinem Schauspieler verkörpert, aber der Reformator soll als Idee immer anwesend sein. „Es ist sehr beeindruckend zu wissen, dass sich der Wormser Reichstag genau an der Stelle versammelte, wo heute nun die Bühne der Festspiele aufgebaut ist. Das ist Geschichte und Kultur zum Anfassen“, erläutere Kulturministerin Katharina Binz. „Der Stadtrat von Worms hat außerdem erst vor Kurzem beschlossen, dass die Festspiele auch die nächsten fünf Jahre stattfinden sollen. Das freut uns sehr.“