| Archäologie

Kulturministerin von archäologischen Entdeckungen beeindruckt

Die Landesarchäologie der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) konnte mit Unterstützung und auf Hinweis ehrenamtlicher Helfer einen der bedeutendsten und größten Hortfundkomplexe in Rheinland-Pfalz aus der späten Urnenfelderzeit bergen. Die spektakulären Bronzeobjekte waren auf dem Hohenberg zwischen Annweiler und Birkweiler (Kreis Südliche Weinstraße) unter dem Wall einer Befestigungsanlage (s. Abb. 1) gefunden worden, bei dessen Erbauung sie vor ca. 3000 Jahren, vermutlich als Opfergabe an die Götter niedergelegt worden waren.
Bildernachweis: GDKE Rheinland-Pfalz
Bildernachweis: GDKE Rheinland-Pfalz

Bei einem Pressetermin im Erthaler Hof in Mainz hat Kulturministerin Vera Reiß die Funde besichtigt. „Ich gratuliere allen Beteiligten zu diesem beeindruckenden Fund. Die Zusammenarbeit zwischen Ehrenamtlichen und den Wissenschaftlern der GDKE ist hervorragend gelungen. Die Landesregierung schätzt und würdigt diese konstruktive Zusammenarbeit ausdrücklich. Es gibt wohl kaum einen besseren Schutz gegen illegale Raubgräber als gewissenhafte Hobby-Archäologen, die im Feld unterwegs sind und ein aufmerksames Auge haben. Nun steht der fundierten wissenschaftlichen Erforschung nichts im Wege und wir erwarten die Erkenntnisse mit Spannung“, so die Ministerin.

Im Frühjahr 2014 wurde die Landesarchäologie von einem Sondengänger über Funde am Hohenberg bei Annweiler informiert, gemeinsame Untersuchungen mit einer Ehrenamtlichengruppe und weiterführende Forschungen der Landesarchäologie führten zur Entdeckung der ersten befestigten Höhensiedlung aus der späten Urnenfelderzeit in der Pfalz. Der Adelssitz kontrollierte in dieser Zeit die frühe und wichtige Wegeverbindung durch den Pfälzer Wald und war ein Ort mit zentraler Bedeutung für die gesamte Gegend.
Die Funde datieren in die sogenannte „späte Urnenfelderzeit“ am Übergang vom 10. zum 9. Jh. v. Chr. Es handelt es sich um reich verzierte Armringe, Bronzebeile, Messer, Lanzenspitzen und Meißel. Ein entdecktes Mehrstückdepot mit insgesamt 14 Bronzegegenständen (s. Abb. 2) gehört zu einem der größten der Pfalz. Darunter zwei sehr massive, geschlossene Armringe mit reich punzierter Strichgruppen- und Punktreihen- sowie Kreis- und Halbkreisornamentik. Auffällig ist, dass die überaus qualitätsvollen Bronzefunde praktisch keine Gebrauchsspuren zeigen, so dass die Vermutung naheliegt, dass hier kaum gebrauchte „Neuware“ deponiert wurde.

Dazu sagte Landesarchäologe Dr. Dr. Axel von Berg: „Es ist überaus erfreulich, dass wir nicht wie im Fall des Schatzfundes von Rülzheim nur die Fundstücke kennen, sondern dass auch der Fundort auf einem hohen fachlichen Niveau dokumentiert wurde. Die Funde sind außergewöhnlich gut erhalten und zeigen die hochwertige Bronzegusskunst in der Urnenfelderzeit. Die weitere wissenschaftliche Aufarbeitung der Erkenntnisse wird im Rahmen einer Forschungsarbeit der Universität Mainz erfolgen.“

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