Kulturstaatssekretär Härtel: Erbe der Vergangenheit als Chance für die Zukunft nutzen

Anlässlich einer Informationsveranstaltung über das neue Weltkulturerbe Limes hat der Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur, Roland Härtel, heute die Bedeutung des ehemaligen römischen Grenzwalls für die rheinland-pfälzischen Kommunen hervorgehoben. "Der Schutz eines Kulturdenkmals steht nur auf dem Papier, wenn nicht Kommunen, Vereine, Bürgerinnen und Bürger informiert sind und sich des Ausmaßes eines auf den ersten Blick eher unscheinbaren Denkmals bewusst sind", sagte Härtel auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz. Nur unter gemeinsamen Anstrengungen könne das Erbe der Vergangenheit als Chance für die Zukunft genutzt werden.

 

Bei dem Treffen auf der Festung diskutierten neben Härtel auch der Staatssekretär im Innenministerium, Hendrik Hering, Dr. Helmut Wegner und Dr. Cliff Alexander Jost von der Archäologischen Denkmalpflege in Koblenz, Dr. Joe Weingarten, Geschäftsführer der Projektentwicklungsgesellschaft Rheinland-Pfalz (PER), die vier Landräte der Kreise Mayen-Koblenz, Neuwied, Westerwald und Rhein-Lahn sowie zahlreiche Kommunalpolitiker über die weitere Entwicklung und einen verantwortungsbewussten Umgang mit dem neuen kulturellen Erbe.

 

Wie für den Mittelrhein so gelte auch für den Limes: Mit der Anerkennung als Welterbe sei es nicht getan. "Es gilt, diesen Schatz so zu erhalten, zu hegen und zu pflegen, dass er Zinsen trägt", betonte Härtel. Dies erfordere, dass alle Verantwortlichen in den Kommunen und Behörden, aber auch alle öffentlichen und privaten Grundstückseigentümer mit ihm so umgehen, wie es das Welterbekomitee für eine Welterbestätte erwarte: Dass er vor Veränderungen, die sein Erscheinungsbild (zer)stören, geschützt werde, dass es ein Konzept für die langfristige, nachhaltige Erhaltung und Pflege gebe, dass die Stätte allen Interessierten nahe gebracht und dass vor allem der Welterbegedanke der UNESCO deutlich werde: Kulturgüter verbinden die Menschen in aller Welt.

 

"Unsere 75 Kilometer Limes in Rheinland-Pfalz sind Teil einer viele tausend Kilometer langen Markierungslinie zwischen Imperium und Barbaricum. Von daher können unsere Bemühungen am Limes nicht von Kirchturmdenken geprägt sein, sondern müssen Orts-, Kreis- und Landesgrenzen überschreiten", unterstrich Härtel. Deshalb sei es notwendig, dass die geplanten gemeinsamen Vorhaben abgestimmt würden und ein den Vorgaben der Deutschen Limeskommission entsprechendes Grundkonzept für den Schutz und die Weiterentwicklung vorgelegt werde.

 

Bestandteile des Entwicklungsplanes für das Welterbe Limes seien einerseits die großen Projekte wie etwa das zentrale Informationszentrum "Caput Limitis" bei Rheinbrohl aber auch die vielen kleinen attraktiven Projekte, die durch das Engagement lokaler Museen und Vereine entstanden seien und weiter entstünden. Die Landesregierung begrüße und unterstütze dies ausdrücklich.

 

Kein Bundesland sei so römisch geprägt wie Rheinland-Pfalz. Der Limes zwischen Taunus und unterem Mittelrhein sei ein Teil unseres römischen Erbes, sagte Härtel. "Für sich allein ist er wahrscheinlich nur für eine eingeschränkte Klientel attraktiv, aber im Paket hat der Limes Gewicht: Im Paket mit dem Welterbe Oberes Mittelrheintal, auch mit den Bauten des Mittelalters und der Romantik am Rhein."

 

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