Anschließend unterhalten sie sich mit Birgit Heid, Ulrich Bunjes und Ute Bahrs über ihr literarisches Schaffen.
Zweimal Prosa, einmal Lyrik – so sieht das literarische Spektrum des Abends aus. Auf den ersten Blick scheinen die Themen sehr breit gefächert, mit denen sich der literarische Nachwuchs auseinandersetzt.
Bei näherem Hinsehen geht es in allen drei Werken um Verwandlungen, um den Untertitel von Manon Hopfs Manuskript aufzugreifen. Die Lyrikerin findet wirkmächtige Sprachbilder und verfremdet vertraute Formulierungen. Hopf fordert Widerständigkeit, hier sind die Tiere Vorbild für den Menschen. In all ihren Gedichten ist zu spüren, wie intensiv sich Manon Hopf mit der Frage beschäftigt, was Natur ist und wie sie davon schreiben kann.
In der Novelle „Daniels Hang“ schildert David Emling das Leben seines Protagonisten Daniel Eckhart, ein typischer Vertreter der „Generation Y“, als einen ruhigen Fluss. Im Mittelpunkt steht die innere Zerrissenheit von Daniel, der sich in einer Vielzahl sozialer Kreise bewegt. Dabei lebt er in einem Gefühl der permanenten Überforderung, hat Sorge, den eigenen Erwartungen und denen seines Umfeldes nicht gerecht werden zu können.
Im Fokus von Manuel Zerwas Romanmanuskript „Die Zeit danach“ steht Ben Weinmann, ein akademisch ausgebildeter Künstler, der seit seinem privaten Aufenthalt in Afghanistan unter einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet. Er versucht, sein Leben wieder unter Kontrolle zu bekommen und nimmt eine Vertretungsstelle als Kunstlehrer an einem Gymnasium an. In der Schule glauben fälschlicherweise alle, dass Ben ein Kriegsteilnehmer war, seit er das Stichwort „Afghanistan“ im Unterricht fallen ließ. Manuel Zerwas transportiert die tragischen Aspekte der Handlung durch eine gefühlvolle Schilderung mit humoristischem Grundton.
David Emling, geboren 1987, lebt mit seiner Familie im südpfälzischen Bellheim. M.A. am KIT Karlsruhe im Fach „Europäische Kultur- und Ideengeschichte“ sowie Soziologie. 2017 Promotion an der TU Dortmund zur „Gerechtigkeitskonstruktion im Alltag von Berufspolitikern“. Derzeit arbeitet er als Koordinator des Projekts „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ für die Landeszentrale für politische Bildung. Literarische Mitgliedschaften: Seit 2016 in der Darmstädter Textwerkstatt in der Gruppe von Martina Weber; Neustadter Autorengruppe „TeXtur“, im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS); seit Mai 2023 im PEN Deutschland. „Daniels Hang“ ist sein literarisches Debüt, mit dem er 2023 für den Nachwuchspreis beim Pfalzpreis für Literatur nominiert war, und das 2022 im Verlag NeuWerk erschienen ist.
Manon Hopf, geb. 1990, lebt in Mannheim. Studium der Literatur in Mainz und Frankfurt/Main sowie Literarisches Übersetzen aus dem Französischen an der LMU München. Seit 2021 Mitglied im Verband deutschsprachiger ÜbersetzerInnen literarischer und wissenschaftlicher Werke (VdÜ). Von Hopf liegen zahlreiche Beiträge in Zeitschriften, Anthologien sowie eigene Buchpublikationen vor. Zu Ihren Auszeichnungen gehören u.a. 2015 Martha-Saalfeld-Förderpreis, 2016 Hauptpreis des 33. Jungen Literaturforums Hessen-Thüringen, 2018 Literaturstipendium der Jürgen-Ponto-Stiftung im Herrenhaus Edenkoben, 2020 Land-in-Sicht-Stipendium des Hessischen Literaturrats e.V., 2022 Stipendium des Förderkreises der Schriftsteller:innen in Baden-Württemberg, 2023 Stipendium des von Edgar Selge weitergegebenen Literaturpreis Fulda. Für den Nachwuchspreis beim Pfalzpreis für Literatur legte Hopf das 2022 bis 2023 entstandene Lyrikmanuskript „hier steht dein mensch / verwandlungen“ vor.
Manuel Zerwas, geboren 1987, lebt mit seiner Familie in Speyer. Bachelor of Education an der Universität Landau, Master of Education an der Universität Mainz, seit 2015 Gymnasiallehrer für Deutsch und Sport. Er ist Mitglied in zwei Bands und spielt Gitarre, Ukulele und Bluesharp. Von Zerwas liegen diverse Beiträge in Zeitschriften, Anthologien sowie eigene Buchpublikationen vor, er schreibt sowohl Lyrik als auch Prosa, für die er bereits mehrfach ausgezeichnet wurde: Preisträger des Jungen Literaturforums Hessen-Thüringen 2013, Martha-Saalfeld Förderpreis 2015, Preisträger Literaturpreis Grassauer Deichelbohrer 2019, Preisträger Wortrandale Literaturpreis Berlin 2019, Gustav-Adolf-Bähr Förderpreis für Literatur 2021 sowie der Nachwuchspreisträger beim Pfalzpreis für Literatur 2023 mit dem Manuskript „Die Zeit danach“.
Veranstaltung: Lesung „Literarischer Nachwuchs aus der Region“
Lesungen und Gespräche mit: David Emling, Manon Hopf und Manuel Zerwas
Termin: Dienstag, 5. März 2024, 19 Uhr
Ort: Landesbibliothekszentrum / Pfälzische Landesbibliothek Speyer, Otto-Mayer-Str. 9, 67346 Speyer
In Zusammenarbeit mit dem Literarischen Verein der Pfalz
Eintritt frei