Diese zeigt, wie überaus intensiv die Künstlergruppe mit der geheimnisvollen Bezeichnung „SPOG“ zusammengearbeitet und korrespondiert hat. Dahinter verbergen sich vier Namen: Max Slevogt, Bernhard Pankok, Emil Orlik und Dr. Josef Grünberg. Rekonstruiert werden erstmals die Experimente ihrer sogenannten „Hexenküche“, in der mit teils sehr giftigen Substanzen wie Flusssäure hantiert wurde.
„Im Rahmen der neuen Ausstellung erleben wir eine ganz neue Seite des bekannten rheinland-pfälzischen Künstlers Max Slevogt. Neben seinen zahlreichen Drucken wird den Besucherinnen und Besuchern auch der mitunter humoristische Briefwechsel zwischen Max Slevogt und seinem vertrauten Freund Dr. Josef Grünberg zugänglich gemacht. Dabei würdigen wir zugleich die herausragenden und einzigartigen Bestände des Landes Rheinland-Pfalz, denn alle Exponate stammen aus den landeseigenen Beständen und werden überwiegend erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert“, so der für das kulturelle Erbe des Landes zuständige Innenminister Roger Lewentz anlässlich der Ausstellungseröffnung.
Ausgangspunkt der Sonderausstellung, die vom 25. September 2021 bis 9. Januar 2022 zu sehen ist, sind rund 40 Briefe und Postkarten von Max Slevogt an seinen engen Freund, Dr. Josef Grünberg. Diese Sammlung wurde vor über 25 Jahren vom Land Rheinland-Pfalz für das Landesmuseum Mainz erworben. „Für die Ausstellung wurden diese Briefe und Postkarten, die fast durchgehend mit aufwendigen humorvollen Randzeichnungen von Slevogt versehen sind, erstmals transkribiert, wissenschaftlich bearbeitet und in einer kommentierten Briefedition im begleitenden Ausstellungskatalog veröffentlicht“, erklärt die Direktorin des Landesmuseum Mainz, Dr. Birgit Heide. Die Transkriptionen erfolgten dankenswerterweise durch Frau Dr. Eva Wolf aus Saarbrücken.
Die grundlegende Forschung dazu und die wissenschaftliche Bearbeitung liefen über das im Landesmuseum Mainz angesiedelte Max Slevogt-Forschungszentrum. „Darauf sind wir besonders stolz“, so die Generaldirektorin der GDKE, Dr. Heike Otto, „denn einmal mehr konnten wir hier eine Forschungslücke schließen, deren spannende Ergebnisse nun erstmals in einer Ausstellung gewürdigt werden. Und natürlich werden wir die Slevogt-Forschung weiterverfolgen. Wir planen langfristig sogar die Erstellung eines Catalogue raisonné, also eines längst überfälligen Gesamtverzeichnisses aller Werke von Slevogt.“
Neben vielen privaten und politischen Ereignissen, die in der Korrespondenz thematisiert werden, stehen bei den Aktivitäten der Künstlergruppe SPOG vor allem die druckgrafischen Experimente im Vordergrund. „Wir zeigen in der Ausstellung die heute noch erhaltenen einzigartigen Druckplatten wie etwa Glasklischees, Zinkplatten und Radierplatten sowie die umfassenden künstlerischen Ergebnisse dieser Experimente auf verschiedenen Papieren, von Seide bis hin zu Leder“, ergänzte die Kuratorin der Ausstellung Dr. Karoline Feulner, die auch für das Landesmuseum Mainz das Max Slevogt-Forschungszentrum leitet und die Idee für die Schau hatte.
Als Grundlage zur Entschlüsselung der für die Drucke genutzten Techniken diente das damals von Grünberg für den Bruno Cassirer Verlag geplante Buch, das als Skript in der Sammlung Grünberg erhalten wurde. Die Exponate stammen auch aus dem grafischen Nachlass Slevogts, der 2014 vom Land Rheinland-Pfalz mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur sowie der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz erworben wurde. Der grafische Nachlass von Max Slevogt befindet sich im Eigentum der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur. Als Dauerleihgabe im Landesmuseum Mainz wird er von diesem betreut und wissenschaftlich bearbeitet. Zudem besitzt die Graphische Sammlung des Landesmuseums Mainz auch die Grafiksammlung von Josef Grünberg, die ca. 470 Blatt umfasst – mit zahlreichen persönlichen Widmungen von Slevogt, die die enge Freundschaft der beiden einzigartig dokumentiert.
Die Korrespondenz der beiden, die in der Ausstellung dokumentiert ist, beginnt mit dem ersten Brief, der im Ausstellungsjahr vor 100 Jahren, also 1921, verfasst wurde und endet 1931. Max Slevogt ist der wichtigste und international bekannteste Künstler des Landes, der in Rheinland-Pfalz seine Wahlheimat fand. Aus diesem Grund hat das Land 1971 den künstlerischen Nachlass von 121 Gemälden direkt von den Erben erworben und die Max Slevogt-Galerie auf Schloss Villa Ludwigshöhe ins Leben gerufen. 2011 folgte der Ankauf des schriftlichen Nachlasses (ca. 3.700 Autographen oder maschinenschriftliche Dokumente, verwahrt in der Landesbibliothek Speyer/LBZ) und jüngst 2014 wurde der sogenannte grafische Nachlass mit ca. 2.000 Handzeichnungen und 4.000 Blatt Druckgrafiken erworben. Somit bewahrt Rheinland-Pfalz im Landesmuseum Mainz den größten Slevogt-Bestand überhaupt.