| Else Lasker-Schüler-Preis

Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Peter Handkes Schreiben feiert die Sprache

Mit seinen innovativen Stücken hat Peter Handke über Jahrzehnte die deutsche Bühnensprache geprägt. Gestern hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer den österreichischen Autor im Pfalztheater in Kaiserslautern für sein Gesamtwerk mit dem „Else Lasker-Schüler-Dramatikerpreis“ ausgezeichnet.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer verleiht den Dramatikerpreis an Peter Handke

„Peter Handkes Schreiben feiert die Sprache emphatisch, in der Prosa, der Lyrik, in Essays oder Journalen und insbesondere in seiner Dramatik, für die er heute geehrt wird. Seine Bücher sind frei von routinierten Kniffen. Mit jedem Werk macht er sich auf, um sich selbst und die Welt zu entdecken“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei der Verleihung vor rund 400 Gästen aus Kultur, Politik und Gesellschaft.

Der mit 10.000 € dotierte Dramatikerpreis wird seit 1993 vom Pfalztheater Kaiserslautern im Auftrag der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur ausgelobt.
„Wir zeichnen Autoren und Autorinnen aus, die auf der einen Seite so wie Peter Handke etabliert und hochrangig sind. Wir fördern aber auch junge Künstler und Künstlerinnen, die am Anfang ihrer Karriere stehen, mit dem Stückepreis“, so die Ministerpräsidentin in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende der Stiftung. Sie alle seien von der Jury ausgewählt worden, weil sie bemerkenswerte Texte für die Bühne schreiben und damit die Institution Theater auf der Höhe der Zeit halten.

Der „Erste Stückepreis“ ist mit 5.000 € dotiert und enthält darüber hinaus die Zusicherung der Uraufführung des eingereichten Stoffes am Pfalztheater Kaiserslautern. Gewinner ist Thomas Köck, der die Jury mit seinem Stück „Isabelle Huppert“ überzeugt hat.
Bonn Park wurde mit dem „Zweiten Stückepreis" für sein Stück „Traurigkeit & Melancholie oder der aller aller einsamste George aller aller Zeit“ ausgezeichnet. Dieser Preis ist mit 3.000 € dotiert und kann auf Wunsch des Preisträgers auch in ein Aufenthaltsstipendium am Pfalztheater im Umfang von drei Monaten umgewandelt werden.
Der "Dritte Stückepreis" ist mit 2.000 € dotiert und ging an Sophie Nikolitsch für ihre Komödie „Gurlitt“.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer dankte den Mitgliedern der Jury, die nicht nur eine Vielzahl an Bewerbungen um den Stückepreis gelesen, sondern auch engagiert an der Neukonzeption mitgewirkt hätten. Dieser wurde erstmals gestaffelt in drei Preisen vergeben. Die Ministerpräsidentin begrüßte ganz besonders Sigrid Löffler, die die Laudatio auf Peter Handke hielt. Die renommierte und sprachmächtige Publizistin sei als profunde Kennerin Peter Handkes die berufene Laudatorin schlechthin.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer erinnerte an das Vermächtnis der großen Lyrikerin Else Lasker-Schüler, die als jüdische Künstlerin vor den Nationalsozialisten zunächst in die Schweiz geflohen und vor 70 Jahren noch vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Jerusalem starb. „Wir haben uns mit dem Preis ihrem Andenken verpflichtet. Deshalb soll die Verleihung auch eine Mahnung sein, nie mehr Unrecht herrschen zu lassen und die Freiheit des Gedankens, des Wortes und der Kunst zu garantieren“, so die Ministerpräsidentin.

Zu den bisherigen Preisträgern gehören René Pollesch (2012), Roland Schimmelpfennig (2010), Fritz Kater (2008), Dea Loher (2005) und Elfriede Jelinek (2003). Den Stückepreis haben bereits Autorinnen und Autoren wie Azar Mortazavi und Achim Stegmüller (2010), Almut Baumgarten (2008) und Torsten Buchsteiner (2005) erhalten.

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