- In Zeiten zunehmender Polarisierung bieten Kulturorte gerade in kleineren Städten Anlässe für Gespräch und Auseinandersetzung: Oft kommen hier Menschen zusammen, die sonst nicht in Kontakt miteinander sind. Kunst- und Kulturvereine, soziokulturelle Zentren, Theater oder Bibliotheken sind dadurch auch wichtige Begegnungsorte innerhalb einer pluralistischen und demokratischen Gesellschaft. Doch sie stehen immer mehr unter Druck. Um die Angebote in ihrer Vielfalt langfristig zu unterstützen und zu stärken, stellt die Kulturstiftung des Bundes von 2024 bis 2031 bis zu 7,5 Millionen Euro für das antragsoffene Modellprogramm „Lokal – Programm für Kultur und Engagement“ zur Verfügung. Es ermöglicht engagierten Kulturakteuren in Städten und Gemeinden unter 100.000 Einwohnern, sich neue Partner zu suchen, wie etwa Sportvereine, Schulen und Kitas, die freiwillige Feuerwehr oder ortsansässige Firmen. Mit ihnen sollen sie in künstlerischen Projekten dauerhaft zusammenarbeiten. Begleitet wird das Programm von Beratungsangeboten, Akademien und einem bundesweiten Abschlussfestival sowie Veranstaltungen zur europaweiten Vernetzung. Das Programm wird gemeinsam ausgerichtet von der Kulturstiftung des Bundes und der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, in Kooperation mit der European Cultural Foundation.
- Im Austauschprogramm TheMuseumsLab des Museums für Naturkunde in Berlin erproben junge Fellows aus Museen afrikanischer Länder zusammen mit Kolleginnen deutscher und europäischer Museen neue Formen der gemeinsamen Museumsforschung. Darauf aufbauend ermöglicht die Kulturstiftung des Bundes nun die Umsetzung internationaler Kooperationsprojekte, wofür in den Jahren 2024 bis 2026 bis zu 553.000 Euro bereitgestellt werden.
- Außerdem fördert die Kulturstiftung des Bundes die Skulptur Projekte 2027 in Münster. Für die Neuauflage einer der international renommiertesten Ausstellungsreihen für zeitgenössische Künste im öffentlichen Raum stellt sie bis zu 1,0 Million Euro zur Verfügung.
- Die Tanztriennale ist der neue „Kulturelle Leuchtturm“ der Kulturstiftung des Bundes für die Sparte Tanz. Als Austragungsort wählte der Stiftungsrat nun die Freie und Hansestadt Hamburg aus. In einem hervorragenden Bewerberfeld setzte sich in der öffentlichen Ausschreibung Hamburg durch mit dem Ansatz, die ästhetischen Grenzen des Tanzes zu erweitern: Hip-Hop- und Black-Dance-Communities werden ebenso Teil der Tanztriennale wie Museen, zeitgenössische Ausstellungsorte und wissenschaftliche Einrichtungen. In der Hamburger Tanzszene mit internationaler Strahlkraft wird sie breit verankert sein, ihre dezentrale Ausrichtung stärkt zugleich die Freie Szene über die Grenzen des Bundeslandes hinaus. Die Tanztriennale wird neue Ausbildungsstrukturen erproben, Akzente für einen anderen Umgang mit Diversität und Inklusion setzen und einen Zusammenhang herstellen zwischen künstlerischer Praxis und Forschung in Medizin und Gesundheit. Für die künstlerische Leitung der ersten Ausgabe 2026 wird derzeit eine Persönlichkeit oder ein Team gesucht, Bewerbungsschluss ist der 31. August 2024.
- In den letzten Jahren gab es einen regelrechten Boom an ganz oder teilweise KI-generierter Kunst. Nach dieser ersten Phase des breiten Experimentierens gilt es nun, das ästhetische Potenzial von KI-Technologien auszuloten, ihre gesellschaftlichen Auswirkungen künstlerisch zu reflektieren und ein fundiertes Wissen über sie aufzubauen. Mit ihrem antragsoffenenProgramm „Kunst und KI“ (AT) fördert die Kulturstiftung des Bundes die Entwicklung und Umsetzung von mindestens zehn Exzellenzprojekten. Für den Fonds stehen in den Jahren 2024 bis 2028 rund 3,7 Millionen Euro zur Verfügung.
- Auch Kulturinstitutionen in deutschen Großstädten stehen vor einer Vielzahl komplexer, kulturpolitischer Zukunftsaufgaben, die durch sich derzeit überlagernde Krisen entstehen. Das Programm „Modelle für Kulturinstitutionen von morgen“ (AT) lädt Kultureinrichtungen und Kommunen ein, trotz dieser Herausforderungen einen Raum für grundlegende Innovationen zu schaffen und sich dem Impuls zu widersetzen, auf Bekanntes und Vertrautes zurückzugreifen. Mit dem Programm stellt die Kulturstiftung des Bundes die Mittel zur Verfügung, um Überlegungen zu neuen Modellen zu ermöglichen: etwa für interkommunale Kooperationen oder experimentelle Nutzungskonzepte für Kulturorte. Das Programm beruht auf der Annahme, dass Kulturinstitutionen in zehn Jahren nur dann eine breite gesellschaftliche Unterstützung genießen werden, wenn sie noch stärker als Gemeingut wahrgenommen werden. In den Jahren 2024 bis 2027 fördert die Kulturstiftung des Bundes zunächst die Entwicklung von bis zu fünfzig institutionellen Innovationskonzepten. Das Programm umfasst auch Beratungs- und Vernetzungsangebote sowie Recherche- und Inspirationsreisen zu modellhaften europäischen Kulturorten. Für diese Orientierungsphase steht ein Gesamtbudget in Höhe von rund 4,6 Millionen Euro zur Verfügung.
- Die interdisziplinäre Jury der Allgemeinen Projektförderungempfahl auf ihrer 45. Sitzung 22 neue Förderprojekte zur Förderung. Vier dieser Vorhaben mit einer Fördersumme von je über 250.000 Euro bewilligte nun der Stiftungsrat: Mit dem Festival „100 + 10 Jahre“ (AT) setzt sich das Maxim Gorki Theater in Berlin in Zusammenarbeit mit jungen armenischen, türkischen, kurdischen, jüdischen wie deutschen Künstlerinnen mit dem Völkermord an den Armeniern auseinander. In Dresden schafft der südafrikanische Künstler William Kentridge in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und Künstlern aus Johannesburg das Ausstellungsfestival „Triumphe und Klagen“. Mit dem Performance-Projekt „Wait to be seated“ erforschen die Kollektive She She Pop aus Berlin und Sandbox Collective aus Bangalore verschiedene Formen von Gastfreundschaft. Das Festival „Musik Installationen Nürnberg“ präsentiert an zehn verschiedenen Orten in Nürnberg innovative musikalische Formate zwischen Musiktheater, Installation, Konzert und Performance. Eine Übersicht über alle 22 Projekte finden Sie auf der Website der Kulturstiftung des Bundes: www.kulturstiftung-des-bundes.de/ergebnisse
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