Öffentlicher Cello-Meisterkurs bei Pieter Wispelwey

Vor zwei Jahren hat Pieter Wispelwey schon einmal in der Fruchthalle in Kaiserslautern ein Cello-Solo-Konzert gegeben. Er spielte zwei der Suiten von Johann Sebastian Bach, Nr. 6 D-Dur und Nr. 3 C-Dur. "Manchmal betet Pieter Wispelwey seinen Bach" schrieb Fabian R. Lovisa in seiner Kritik in der Rheinpfalz. Seit Jahrzehnten bewegt sich dieser vielseitige Cellist in der Musik von Johann Sebastian Bach, deren Schönheit, Ambivalenz und Dramatik wahrscheinlich den größten Freiraum für geniale Interpreten wie Glenn Gould, Reinhard Goebel, Alexis Weissenberg und Pieter Wispelwey bietet. Das Konzert Pieter Wispelweys am 15. März 2001 war ein starkes Erlebnis für alle anwesenden Hörerinnen und Hörer, an Ernsthaftigkeit und Intensität der Interpretation nicht zu überbieten. Jeder Satz, jede Phrase und jeder einzelne Ton wurde konzeptuell umfassend in die Konstruktion der ganzen Werke eingebettet und gleichzeitig offen gelassen, als würde er die Frage stellen: Könnte es vielleicht so klingen oder vielleicht auch anders? Wispelweys Bühnenauftritt war denkbar unspektakulär. Der Cellist spielte die Suiten in einer zeit- und ortlosen introspektiven Versunkenheit, als wäre er bei sich zu Hause gerade dabei, seine neueste Fassung der Suiten hervorzubringen. Das Konzert hatte den Charakter einer privaten Musikdarbietung, die – wie jede ernsthafte Interpretation – die vollständige Hingabe an die Musik und den Einsatz aller Kapazitäten im Bemühen um die aktuelle Zusammenfassung aller gewonnenen Erfahrungen beinhaltet: das erfindende Hervorbringen, von Leon Battista Alberti ´Disegno´ genannt, die Verdichtung von Wissen, Können und Liebe im erneuten Versuch, künstlerische Ideen improvisativ so gut wie möglich in der Realität zu konkretisieren.

 

Im Anschluss an das Konzert gab es zwei Wünsche: 1) Pieter Wispelwey möge wiederkommen und ein weiteres Konzert in der Fruchthalle geben, auch mit Cello-Solo-Suiten von Johann Sebastian Bach. 2) Der Cellist möge etwas von seinen einzigartig reichen Erfahrungen mit diesen ebenso schwierig zu spielenden wie komplex gebauten und ergreifenden Musikstücken in Form eines Kurses an das Kaiserslauterer Publikum und interessierte Cellisten weitergeben.

 

Beide Wünsche konnten dank des Entgegenkommens des Cellisten erfüllt werden. Zusätzlich zu seinem Konzert am 13. März gibt Pieter Wispelwey im Konzertsaal der Fruchthalle auf der Bühne einen Kurs, in dem er Einblick in seine aktuelle Arbeit an den Cello-Solo-Suiten von Johann Sebastian Bach gewährt. Am Nachmittag vor dem Konzerttag und am Vormittag des Konzerts selbst gibt er interessierten Cellisten seine Erfahrungen in Form von Impulsen zum eigenen Studium der Suiten weiter. Die praktische Instrumentalarbeit im Meisterkurs kann von interessierten Zuhörern im Publikumsraum des Kontersaals mitverfolgt werden.

 

Teilnahme:

1) für Cellistinnen und Cellisten, die gerne aktiv mit Pieter Wispelwey arbeiten möchten: 65 Eur. Reduzierter Preis für Schüler/Studenten/Jugendliche: 32,50 Eur. Anmeldungen bitte bis zum 04.03.03 im Kulturamt der Stadt Kaiserslautern in der Fruchthalle (Eingang am Denkmal) bei Leyla Mehrmann (Tel. 06 31 - 3 65 44 11). Die Teilnehmerzahl ist auf 12 Spieler begrenzt.

 

2) für Interessenten, die gerne zuhören möchten ohne aktiv teilzunehmen: 10 Eur. Reduzierter Preis für Studenten/Schüler/Jugendliche: 5 Eur. Für Inhaber eines Abonnements der Konzerte der Stadt Kaiserslautern oder Besitzer einer Konzert-Eintrittskarte ist die passive Teilnahme am Meisterkurs kostenlos. (Bitte den Abo-Ausweis oder das Konzertticket zum Kurs mitbringen.)

 

Fruchthalle Kaiserslautern

Fruchthallstrasse

67653 Kaiserslautern

 

Kulturland-URL: www.kulturland.rlp.de/vdetail.php3

 

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