| Landesförderung für kulturelle Teilhabe

Projekt „Flucht 2.0 – An Odyssey to Peace“ ausgezeichnet

Das rheinland-pfälzische Ausstellungsprojekt „Flucht 2.0 – An Odyssey to Peace“ ist für den neuen „Sonderpreis für Projekte zur kulturellen Teilhabe geflüchteter Menschen“ der Kulturstaatsministerin nominiert worden.

Aus mehr als 150 Vorschlägen hat eine Fachjury zehn Ideen ausgewählt, die Kreative aus ganz Deutschland umgesetzt haben, um das Zusammenleben von geflohenen und einheimischen Menschen zu erleichtern. Jede Nominierung ist mit einer Förderung von 2.500 Euro verbunden.
Am 21. Mai werden drei Preisträger zum Auftakt der Initiative „Kultur öffnet Welten“ in Berlin geehrt.

Kulturministerin Vera Reiß: „Menschen, die aufgrund tragischer Entwicklungen ihre Heimat verlassen mussten und zu uns kommen, suchen hier Schutz und eine Zukunft. Sie sind keine anonymen Zahlen. Uns begegnen Menschen mit bewegenden Lebensgeschichten und tragischen Schicksalen. Mit Interessen, Talenten, Ideen und Gefühlen. Wo anders als in der Kultur lässt sich das kreativ und konstruktiv nutzen, um Brücken zu schlagen, sich kennenzulernen und gemeinsam etwas Neues zu kreieren? Die sieben jungen Männer und Frauen von ‚Flucht 2.0‘ haben dies eindrucksvoll getan. Ihnen gebührt mein Dank und die höchste Anerkennung.“

Die Landesregierung hat 2016 ein Programm zur Förderung von Kulturprojekten für junge Flüchtlinge ins Leben gerufen, mit dem in diesem Jahr 50.000 Euro zur Verfügung stehen.
Bereits 2015 hat das Kulturministerium unter dem Motto „Kultur heißt willkommen“ eine Initiative gestartet, die die grenzüberschreitende Bedeutung kultureller Vielfalt unterstreicht. Zahlreiche Kultureinrichtungen, Künstlerinnen und Künstler in Rheinland-Pfalz brachten und bringen sich hierbei mit Angeboten für Flüchtlinge ein, um den Geflüchteten gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe ermöglichen. Sie bringen sich hierbei auch selbst ein, etwa als Tänzer, Schauspieler und Musiker, oder indem sie an Fotoprojekten und Ausstellungen mitwirken.
In ihrer Arbeit werden die Einrichtungen sowie Künstlerinnen und Künstler, von denen viele der Freien Kulturszene angehören, mit Landesmitteln unterstützt. Dabei spielen auch Förderungen vor allem im Bereich der Freien Kulturszene sowie Landesprogramme zur Förderung der kulturellen Bildung in Rheinland-Pfalz eine wichtige Rolle, wie etwa das Programm „Jedem Kind seine Kunst“, bei dem das Land die Honorare der involvierten Künstlerinnen und Künstler übernimmt.

Informationen zum Projekt „Flucht 2.0 – An Odyssey to Peace“
Sieben junge Männer und Frauen aus Afghanistan, Eritrea, Pakistan und Syrien entwickelten das Konzept für die Ausstellung „Flucht 2.0 – An Odyssey to Peace“, die Ende Oktober 2015 in Ingelheim eröffnet wurde. Gemeinsam wählten sie Handyfotos aus, die sie auf der Flucht aufgenommen hatten und druckten diese als großformatige Bilder.
Die Ausstellungsmacher, unter ihnen Christen, Muslime und Jesiden, drehten außerdem Interviewfilme, in denen sie über ihre traumatischen Fluchterfahrungen erzählen. Ein Jahr lang arbeiteten sie an dieser Ausstellung, bei der die Besucher in sechs Stationen (Aufbruch, Marsch, Lager, Mittelmeer, Europa, Ankommen) ihre Flucht nachvollziehen können.
Lokale Institutionen wurden in die Realisierung der Ausstellung eingebunden: Firmen haben beispielsweise mitgeholfen, Installationen aufzubauen, etwa ein großes Flüchtlingsboot. Die Geflüchteten leiten selbst durch die Ausstellung, so dass ein Ort entsteht, an dem Menschen miteinander ins Gespräch kommen.

Mit 4.000 Euro hat das Kulturministerium das Projekt gefördert. Zur Ausstellung in der Stadtverwaltung Ingelheim kamen innerhalb von vier Wochen rund 3.000 Besucherinnen und Besucher. Derzeit ist sie im Dommuseum Mainz zu sehen.

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