Auf Hochdruck laufen derzeit in Rheinland-Pfalz die Vorbereitungen für das Programm der Europäischen Kulturhauptstadt "Luxemburg und die Großregion 2007". Man sei voll im Zeitplan, erläuterten Roland Härtel, Staatssekretär für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur, Triers Oberbürgermeister Helmut Schröer, Dr. Josef Peter Mertes, Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, und Generalkoordinator Robert Garcia heute bei einer Pressekonferenz im Kurfürstlichen Palais in Trier. "Rheinland-Pfalz hat zusammen mit der Stadt Trier bislang 67 Projekte in Luxemburg eingereicht. Damit sind wir auf einem guten Weg", sagte Staatssekretär Härtel.
Das Konzept der Kulturhauptstadt 2007 besteche durch seine grenzüberschreitende Ausrichtung. Die rheinland-pfälzischen Projekte würden mit Blick auf das Oberthema "Die großen Persönlichkeiten der Großregion" ausgewählt, sodass nicht jede Kulturveranstaltung, die 2007 in der Großregion stattfinde, automatisch das Label 2007 erhalten werde. "Das ist nicht im Interesse von Luxemburg und auch überhaupt nicht unser Ziel", so Härtel.
Im Zentrum der rheinland-pfälzischen Beiträge stehe selbstverständlich die Ausstellung "Konstantin der Große", die das Land in Zusammenarbeit mit der Stadt Trier und dem Bistum Trier realisiere. "Diese Ausstellung ist als historisches, kulturelles, kunsthistorisches, geistes- und religionsgeschichtliches, touristisches und wirtschaftliches Großereignis konzipiert und soll als zentrales Marketing-Instrument zur Stärkung der touristischen Attraktivität und damit auch der Wirtschaftskraft der Region eingesetzt werden", erklärte der Staatssekretär.
Die vielen anderen Projekte seien für den Gesamteindruck deswegen nicht weniger bedeutsam. Es hätten sich knapp 50 Projekte aus der Stadt Trier und aus der Region (also aus dem rheinland-pfälzischen Mosel-Saar-Gebiet und der Eifel) angemeldet, die sich um die Aufnahme in das Kulturhauptstadt-Programm beworben hätten - und die ja auch schon den dazugehörigen "blauen Hirschen" bekommen haben. Der Kultursommer Rheinland-Pfalz e.V. werde in den nächsten Tagen die ersten Vorab-Bewilligungen für diese Projekte an die Träger übermitteln. Die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur habe dies für zwei Projekte schon getan, weitere prüfe sie derzeit. Eine solche Prüfung durchliefen zurzeit noch einige umfangreiche und komplexe Projekte, an denen viele Kooperationspartner beteiligt seien.
Zu den bewilligten Projekten zählten bekannte kulturtouristische Highlights wie das Festival "Brot & Spiele" oder das bekannte grenzüberschreitende Festival "Euroklassik", das in Rheinland-Pfalz (in Pirmasens und Zweibrücken), im Saarland und in Lothringen stattfinde.
Zu den bereits jetzt zur Förderung vorgesehenen Projekten gehörten auch solche, die sich gezielt an Kinder- und Jugendliche wendeten, wie zum Beispiel das Jugend-Musiktheater Trier-Projekt, das die Tuchfabrik Trier eingereicht habe, und das Projekt "Alltag in Konstantins Reich" der Mobilen Spielaktion e.V. Trier.
In der Region werde es Projekte wie "Auf den Spuren Eifeler Arbeitswanderer" des Museums Prüm, "Kelten, Gallier und Römer in Zinn" des Volkskunde- und Freilichtmuseums Konz oder "Kunst grenzenlos: Grenzbewegungen" des Kulturkreises Altes Amt in Schönecken geben.
"Wir dürfen uns gemeinsam auf ein ganz besonderes Jahr für die Region freuen", lautete Härtels Fazit. "Die Bereitschaft, sich am überregionalen Event "Luxembourg und Großregion - Kulturhauptstadt Europas 2007" zu beteiligen, zeigt, dass die Großregion nicht nur in den Köpfen der Politiker oder auf dem Papier existiert", sagte der Trierer Oberbürgermeister Helmut Schröer. Es sei den Kulturschaffenden Triers zu verdanken, dass insgesamt 36 Projekte von Trierer Institutionen und Vereinen in Luxemburg mit dem "blauen Hirschen", dem Logo der Kulturhauptstadt 2007, ausgezeichnet wurden. Über die 36 bereits labellisierten Projekte hinaus werde sich Trier an neun grenzüberschreitenden Veranstaltungen im Rahmen von Partnerschaften beteiligen.
Bereits im Mai letzten Jahres habe dank der Beschlussfassung des Trierer Stadtrates der Grundstein für die finanzielle Beteiligung der Stadt Trier am Kulturhauptstadtjahr 2007 gelegt werden können. Insgesamt stünden im Haushalt der Stadt Projektmittel in Höhe von rund 580.000 Euro zur Verfügung, so Schröer.
Mit der Beschlussfassung der zuständigen Gremien am morgigen Dienstag und unter Vorbehalt der Genehmigung des Doppelhaushaltes 2006/2007 würden die Projektmittel verteilt. Über die hohe Zahl von "Trierer Projekten" sei er nicht überrascht, sie unterstreiche die Bedeutung Triers als Kulturstadt in der Region. Erfreut zeigte sich der Trierer Oberbürgermeister auch darüber, dass durch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit wichtige Impulse für das Zusammenwachsen der Großregion gegeben wurden und viele persönliche Kontakte zwischen den Kulturschaffenden entstanden seien.