| Preisverleihung

Roman „Der Schuss“ mit rheinland-pfälzischem Jugendbuchpreis „Goldene Leslie“ ausgezeichnet.

2018 geht der rheinland-pfälzische Jugendbuchpreis „Goldene Leslie“ an Christian Linker für seinen Roman „Der Schuss“. Ausgewählt hat den Titel eine achtköpfige Jugendjury, an der Schülerinnen und Schüler aus dem ganzen Land teilgenommen haben.

Kulturstaatssekretär Prof. Salvatore Barbaro überreichte dem Autor in einer Feierstunde in Mainz den Preis, der mit 2.000 Euro dotiert ist. „Der Buchpreis ‚Goldene Leslie‘ öffnet Schülerinnen und Schülern die Türen zur kritischen Auseinandersetzung mit aktuellen, zeitgemäßen Themen. Jugendliche schlüpfen in die Rolle von Literaturkritikerinnen und -kritikern und wählen die Preisträgerin oder den Preisträger aus. Das macht diesen Preis so spannend. Gleichzeitig ermöglicht das Preisverfahren eine Begegnung mit den Autorinnen und Autoren, die diese spannenden und unglaublichen Geschichten erschaffen haben. Ich bin sicher, dass dies das Interesse an einer aktiven Beschäftigung mit Literatur weiter steigert und dass die Jugendlichen Gleichaltrige mit ihrem Lesevirus anstecken werden!“, betonte der Kulturstaatssekretär.

Zur Jugendjury gehörten in diesem Jahr Niklas Bäde aus Heiligenroth, Sophia Ganzert aus Hillscheid, Marie Heppner aus Bad Honnef, Gergana Marinova aus Mertesheim, Kim-Laura Mollstätter aus Rheinbrohl, Emily Riemann aus Newel, Isabell Ritz aus Dudeldorf und Aathavi Sivakadadcham aus Edenkoben. „Der Schuss“ überzeugte die Jury vor allem aufgrund der spannenden Geschichte und der glaubhaften Figuren. Besonders hoben die Jugendlichen aber das Thema des Buches hervor: „‘Der Schuss‘“, so die Jury in ihrer Preisbegründung, „bringt einen zum Nachdenken über zeitgemäße Themen wie Rassismus und politischen Extremismus.“

Die Leseförderungsmaßnahmen des LiteraturBüros Mainz e. V. werden im Jahr 2019 diese Themen aufgreifen. Die Aktionen „Projekt Poetry“, „Mit Leselust auf Klassenfahrt“ und „Tage des Lesens“ werden Bücher sowie Autorinnen und Autoren in den Mittelpunkt rücken, die sich mit den Themen Rassismus und politischer Extremismus auseinandersetzen. Das Preisträgerbuch, das mit der „Goldenen Leslie“ ausgezeichnet wurde, soll so in Zukunft der Startschuss für einen Themenschwerpunkt sein, der die Leseförderungsmaßnahmen des LiteraturBüros bündelt.

2018 wurden insgesamt 41 Bücher für die „Goldene Leslie“ nominiert. Fünf Titel wählte die Vorjury davon für die Shortlist aus: Neben „Der Schuss“ noch „Tanz der Tiefseequalle“ von Stefanie Höfler, „Boy in a White Room“ von Karl Olsberg, „Sami und der Wunsch nach Freiheit“ von Rafik Schami sowie „Meine Mutter, sein Ex-Mann und ich“ von T. A. Wegberg. Zur Vorjury gehörten Elke Eberle (Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz), Dr. Sigrid Fahrer (LiteraturBüro Mainz), Jürgen Heimbach (Autor), Susanne Lux (Buchhandlung Nimmerland), Jannis Plastargias (Sozialpädagoge) und Dr. Anke Vogel (Universität Mainz). 

Der Jugendbuchpreis „Goldene Leslie“ wird seit 2006 im Rahmen der Kampagne „Leselust in Rheinland-Pfalz“ vergeben und ist nach dem Maskottchen der Kampagne, der Leseratte „Leslie“, benannt. Prämiert wird ein deutschsprachiges Jugend¬buch aus dem jeweils zurückliegenden Jahr, das in vorbildlicher Weise die Lust am Lesen weckt. Eine Jugendjury, bestehend aus acht rheinland-pfälzischen Schülerinnen und Schülern im Alter von 12 bis 16 Jahren, wählt das Siegerbuch aus. Zusätzlich können sich Jugendliche per Online-Abstimmung an der Prämierung des Gewinners beteiligen.

Das Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz fördert das Projekt, als Partner ist der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland e.V. dabei. Organisiert wird die Aktion vom LiteraturBüro Mainz. Preisträger der letzten Jahre waren unter anderem Ursula Poznanski („Erebos“), Rolf Lappert („Pampa Blues“) und Isabel Abedi („Die längste Nacht“).

Der Preisträger
Christian Linker, geboren 1975, studierte Theologie in Bonn, arbeitete freiberuflich als PR-Redakteur und leitete neun Jahre lang eine Jugendorganisation. 1999 erschien sein erstes Kinderbuch „Ritter für eine Nacht“, 2003 sein erster Roman „RaumZeit“, der gleich für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert wurde. Es folgten viele weitere Bücher, u. a. „Das Heldenprojekt“ (2005), „Doppelpoker“ (2007) und „Stadt der Wölfe“ (2015). Für seinen Roman „Blitzlichtgewitter“ erhielt er 2009 den Hansjörg-Martin-Preis.  Christian Linker lebt mit seiner Familie in Leverkusen.

Das Buch
„Der Schuss“, Deutscher Taschenbuch Verlag, 320 Seiten, ab 14 Jahre
Der 17-jährige Robin wird in seinem Wohnblock Zeuge des Mords an einem Anhänger der rechtsgerichteten „Deutschen Alternativen Partei“, deren Anführer Fred Kuschinski ein Kindheitsfreund von Robin ist. Die Rechten schieben den Mord dem sogenannten „Intensivtäter“ Hakan Topal in die Schuhe und nutzen die Bluttat, um Fremdenhass und Ängste zu schüren. Auch Robins Schwester Mel schließt sich der Bewegung an und besucht die täglichen Mahnwachen. Robin hat sich bislang aus allen Konflikten im Block rausgehalten, jetzt aber weiß er: Wenn er die Wahrheit ans Tageslicht bringen will, ist Wegschauen keine Option.

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