Sonderpreis der Jury an Tobias Hülswitt

Der Preis »Buch des Jahres 2004« im Wert von 1500,- Euro geht an Wolfgang Schömel für seinen Roman »Ohne Maria« (Klett-Cotta). Tobias Hülswitt erhält für seinen Roman »Ich kann dir eine Wunde schminken« (Kiepenheuer & Witsch) den vom ver.di-Fachbereich Medien, Kunst und Industrie Rheinland-Pfalz-Saar gestifteten »Sonderpreis der Jury zum Buch des Jahres 2004« in Höhe von 500,- Euro.

 

Die Preisverleihung findet im Rahmenprogramm der »Nibelungenfestspiele« am Sonntag, den 21. August 2005 um 17.00 Uhr auf Schloss Herrnsheim in Worms statt.

 

In den Begründungen der Jury, bestehend aus dem Vorjahrespreisträger Andreas Dury, der SWR-Redakteurin Martina Conrad, dem Mainzer Schriftsteller Heinz G. Hahs sowie dem ver.di-Fachbereichsleiter Hans-Joachim Schulze heißt es:

 

»In Wolfgang Schömels Roman >Ohne Maria< versucht ein Ich-Erzähler sich über seine Situation nach dem Scheitern seiner Beziehung zu einer unpassenden Frau klar zu werden. Der Autor erzählt auf einem sehr hohen Niveau der psychologischen Reflexion das Drama einer neurotischen Liebe. Mit ruhiger, unspektakulärer Sprache und sehr genauen Beobachtungen erzeugt er einen bruchlosen epischen Fluss, bei der die Handlung kunstvoll und plausibel mit der symbolischen, reflektorischen Ebene verwoben wird.«

 

»In seinem Roman >Ich kann dir eine Wunde schminken< lässt Tobias Hülswitt ein Liebesdramolett zwischen zwei jungen Menschen stattfinden, welche ihre Beziehung zueinander und sich selbst in den Fallen der medialen Superkonstrukte zu verlieren drohen. Aus zwei verschiedenen Perspektiven und in lockerer, nichtsdestoweniger disziplinierter Sprache wird das Abenteuer modernen Welt- und Selbstschwundes dargestellt, dazu mit einem unaufdringlichen Witz, welcher sich aus der Verblüffung darüber ergibt, dass offenbar die Wirklichkeit kaum mit sich übereinstimmt.«

 

Wolfgang Schömel, 1952 in Bad Kreuznach geboren, studierte Literatur und Philosophie in Mainz und Bremen. 1982 promovierte er über das Thema »Irrationalismus und Pessimismus in Literatur und Philosophie zwischen Nachmärz und Jahrhundertwende«. Schömel ist seit 1989 Literaturreferent der Freien und Hansestadt Hamburg, seit 1992 Mitherausgeber des literarischen Jahrbuchs »Hamburger Ziegel«. Neben philosophischen und literaturwissenschaftlichen Arbeiten veröffentlichte er 2002 den Erzählband »Die Schnecke« im Verlag Klett-Cotta. 2003 wurde er für seine Erzählung »Die Reinheit des Augenblicks« mit dem Georg-K.-Glaser-Preis ausgezeichnet. »Ohne Maria« ist sein erster Roman.

 

Tobias Hülswitt wurde 1973 in Hannover geboren und ist in der Pfalz aufgewachsen. Nach einer Lehre zum Steinmetz absolvierte er ein Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Er lebt als freier Autor in Berlin und schreibt u.a. für »Die Zeit«, »FAZ«, »taz« und »Kursbuch«. 1997 debütierte er im Mainzer Ventil-Verlag mit der Lyrik-Erzählung »So ist das Leben«, 2000 folgte sein Erzählband »Saga« im Verlag Kiepenheuer & Witsch. 2001 war er Stipendiat des Literarischen Colloquiums Berlin sowie des Sächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst und reiste im Auftrag des Goethe-Instituts nach Kanada und in die USA. 2002 war er Stadtschreiber von Kairo, 2003 Dozent an der Berliner Universität der Künste. Ausgezeichnet wurde er u.a. mit dem Martha-Saalfeld-Förderpreis (1998), dem Förderpreis des Kunstpreises Rheinland-Pfalz (2003) und der Fördergabe für Literatur des Bezirksverbandes der Pfalz (2004).

 

Der Preis »Buch des Jahres« wird seit 1989 regelmäßig vergeben und durch Fördermittel des rheinland-pfälzischen Kulturministeriums und des ver.di-Fachbereiches Medien, Kunst und Industrie Rheinland-Pfalz-Saar unterstützt, die Preisverleihung zudem von der Nibelungenlied-Gesellschaft Worms. Ausrichter des Wettbewerbes ist der Förderkreis deutscher Schriftsteller in Rheinland-Pfalz e.V. (FöK) in Kooperation mit den Landesverbänden deutscher Schriftsteller in Rheinland-Pfalz und dem Saarland und der ostbelgischen Literaturzeitschrift »Krautgarten«. Teilnahmeberechtigt sind belletristische Werke, deren Verfasser in Rheinland-Pfalz, dem Saarland oder Ostbelgien geboren sind, dort wohnen oder längere Zeit dort gelebt haben. Die Wahl trifft eine unabhängige Jury, bestehend aus dem jeweiligen Vorjahrespreisträger und jeweils einer Person aus dem literaturwissenschaftlichen/-kritischen Metier, den im Lande aktiven Schriftstellerverbänden und dem ver.di-Fachbereich Medien, Kunst und Industrie Rheinland-Pfalz-Saar.

 

Nähere Informationen bietet die Internetseite des FöK: www.foerderkreis-rlp.de.

 

Quelle: Förderkreis deutscher Schriftsteller in Rheinland-Pfalz e.V.

 

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