Professor Proppe hatte seinen Lebensmittelpunkt in Euren. Hier kaufte er ein großflächiges Areal am Ende des Dorfes an, um 1909 das damals modernste Wohnhaus Deutschlands zu errichten. Diesem Haus lag eine dem berühmten Architekten Heinrich Tessenow zugeschriebene Entwurfszeichnung zugrunde.
Das freistehende Haus war jedoch nicht nur der Wohnort für Hans Proppe, seine Familie und seine drei Söhne, sondern auch die Trierer Künstler Fritz Quant, Mia Lederer und Kat Becker wohnten zeitweise dort.
Hans Proppe probierte – ganz dem Zeitgeist verpflichtet – immer wieder Neues aus. Zeitweise lebte er als Lebensreformer, mal war er Selbstversorger mit zahlreichen Obst- und Nussbäumen und hielt auch Tiere auf seinem „Berg in der Sonne“. Phasenweise lebte er als Nudist, versuchte eine Künstlerkolonie aufzubauen und experimentierte regelmäßig mit der modular aufgebauten Inneneinrichtung seines Hauses.
In den Zehner und Zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts entwarf er so schlichte Möbel, wie sie später zu Klassikern eines bekannten schwedischen Möbelhauses geworden sind. „Hans Proppe war einer der interessantesten Professoren und Künstler an der Trierer Kunstgewerbeschule“, berichtet Dr. Elisabeth Dühr, Direktorin des Stadtmuseums Simeonstift. „Wir sind sehr froh, den Nachlass erhalten zu haben. Die vielen Fotografien, Zeichnungen, Postkarten und Briefe ermöglichen uns einen tiefergehenden Blick auf Hans Proppe, der zudem unser Bild vom Kulturleben zu Beginn des letzten Jahrhunderts in Trier um viele Facetten erweitert.“
In der für den Herbst 2013 geplanten Ausstellung werden Teile des Nachlasses zusammen mit seinen Möbeln erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt werden.