Verein soll Weg zum UNESCO-Welterbe ebnen

Das einzigartige jüdische Erbe der Städte Speyer, Worms und Mainz noch stärker öffentlich herauszustellen und auch überregional und weltweit bekannter zu machen - das sind zwei zentrale Ziele des neu gegründeten Vereins „SchUM-Städte Speyer, Worms, Mainz“.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die Oberbürgermeister Hansjörg Eger (Speyer), Michael Kissel (Worms) und Michael Ebling (Mainz) sowie der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Rheinland-Pfalz, Avadislav Avadiev, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Mainz-Worms, Stella Schindler-Siegreich, und der Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz, Israel Epstein, unterzeichneten gestern in der Mainzer Staatskanzlei die Vereinssatzung für die Gründungsmitglieder, das Land Rheinland-Pfalz, die drei beteiligten Städte, den Landesverband der Jüdischen Gemeinden sowie die Jüdischen Gemeinden Mainz-Worms und der Rheinpfalz.

Die Bezeichnung SchUM leitet sich aus den Anfangsbuchstaben der hebräischen Bezeichnungen für die Städte Speyer (Schpira), Worms (Uarmaisa) und Mainz (Magenza) ab. Angeführt von Bildungs-, Wissenschafts- und Kulturministerin Doris Ahnen und dem Welterbe-Beauftragten der Landesregierung, Kulturstaatssekretär Walter Schumacher, haben sie dafür bereits eine Reihe von Vorarbeiten geleistet. Der Antrag hat mittlerweile den Sprung auf einen der vordersten Plätze (Rang 5) der deutschen Vorschlagsliste für eine kommende Auswahlrunde von neuen UNESCO-Welterbestätten geschafft.
Bis 2020 soll die jetzige, noch vorläufige Bewerbung zu einem detailliert begründeten und umfassenden Antrag für das UNESCO-Welterbe-Komitee weiterentwickelt werden. Dazu sind u.a. auch umfangreichere wissenschaftliche Vorarbeiten nötig. Speyer, Worms und Mainz gelten als „Wiege der Gelehrsamkeit“ für das mittelalterliche Judentum in Europa. Durch den intensiven Austausch der nahe beieinander liegenden Städte mit ihren bedeutenden Talmudschulen entwickelte sich seit dem 11. Jahrhundert ein einzigartiger Verbund, der Kultur, Religion und Geistesleben des europäischen Judentums entscheidend geprägt hat. Einzigartige, europaweit ausstrahlende kultische Bauwerke zeugten und zeugen von dieser mittelalterlichen Blütezeit.

Eine Aufgabe des Vereins wird es sein, das jüdische Erbe in den SchUM-Städten im Verbund mit anderen Institutionen, Vereinen und interessierten Privatpersonen weiter zu erschließen. Die auch für Religionsgemeinschaften zuständige Bildungs-, Wissenschafts- und Kulturministerin Doris Ahnen hofft, dass der neue Verein zur „Keimzelle eines breit getragenen Bürgerschaftsprojekts“ wird und hielt fest: „Es gibt bislang auf der inzwischen mehr als 1.000 Stätten umfassenden Liste des UNESCO-Weltkulturerbes keine einzige, die ausschließlich dem jüdischen Erbe gewidmet ist. Unser gemeinsames Ziel ist es, dies bis 2020 zu ändern. Jede Unterstützung, die wir dabei erhalten, ist äußerst willkommen.“
Dem SchUM-Verein fielen wichtige Aufgaben zu, so die Ministerin weiter: Er solle dafür sorgen, dass das materielle wie das ideelle jüdische Erbe in den SchUM-Städten weiter erforscht, ein einheitliches Erscheinungsbild für die Präsentation dieses Erbes entwickelt sowie die Vernetzung der Akteure und die Koordination von Veranstaltungen gefördert werden.
Konkret wollten die Vereinsmitglieder auch eine angemessene touristische Vermarktung der jüdischen Denkmäler entwickeln und gemeinsame Bildungsangebote zu dem Thema konzipieren.

Quelle (in Auszügen): STAATSKANZLEI / MINISTERIUM FÜR BILDUNG, WISSENSCHAFT, WEITERBILDUNG UND KULTUR

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