Das Miniaturbuch mit einer maximalen Größe des Buchblocks von 10 x 10 cm gehört zu den verführerischsten Vertretern der Buch- und Druckkunst. Dieser Verführung erlag der gelernte Schriftsetzer Heinz Müller in zweifacher Hinsicht: Er brachte selbst Miniaturbücher heraus, vor allem aber sammelte er Exemplare aus allen Epochen und aus aller Welt. Er gehört zu den Gründern des einflussreichen „Sammlerkreis Miniaturbuch e.V. Stuttgart", publizierte als Chefredakteur eine internationale Fachzeitschrift und prägte die Welt des kleinen Buchs nachhaltig. Als er 2008 verstarb, hinterließ er eine der bedeutendsten Miniaturbuch-Sammlungen Europas.
Die Tatsache, dass das Gutenberg-Museum vor diesem Ankauf nur etwa hundert Miniaturbücher von heterogener Qualität besaß, erklärt sich unter anderem aus der schwierigen Marktlage: Ein gezieltes Sammeln ist kaum möglich, da wichtige Stücke nur selten auf dem Markt verfügbar sind. Umso glücklicher ist der Umstand zu bewerten, dass sich die Gelegenheit zu einer solchen Erwerbung ergab.
Jetzt sind die bibliophilen Kleinode katalogisiert und damit der Öffentlichkeit zugänglich. Büchlein in Nussschalen und Münzen, winzige Leporellos und „dos-à-dos“ (deutsch: Rücken an Rücken) und Beutelbücher: Sie alle sind nach Voranmeldung in der Grafischen Sammlung des Gutenberg-Museums einzusehen.
Quelle: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Gutenberg-Museums