| Landesbibliothekszentrum

Wenn eine Fürstenhochzeit zum Titel führt

Zweibrücken. Bibliothek als Forschungsstandort: Landesbibliothekszentrum / Bibliotheca Bipontina forciert Zusammenarbeit mit Universitäten.
© LBZ / Anna
© LBZ / Anna

„Geschichtsvergessen“ nennen manche Kritiker die aktuelle Generation – „Digital Natives“, die sich in allen Formen der modernen Kommunikation auskennen, aber Hitler für einen früheren Bundeskanzler halten und mit Antike, Mittelalter oder Früher Neuzeit nichts anfangen können. Doch Historie interessant zu machen, alte Quellen und Bücher lebendig werden zu lassen, das hat sich das Landesbibliothekszentrum / Bibliotheca Bipontina (LBZ) auf ihre Fahnen geschrieben.

Die frühere Standortvertreterin der Bibliothek, Dr. Hubert-Reichling, baute deshalb die Zusammenarbeit mit den nahegelegenen Hochschulen auf und etablierte die Bipontina mit ihrer berühmten Fürstenbibliothek auch als Forschungsstandort in der Region. Das diese Kooperationen Früchte tragen, zeigt auch das Beispiel der neuen Standortleiterin Rebecca Anna: Ihre Dissertation an der Universität Saarbrücken basiert im Wesentlichen auf einer Zweibrücker Handschrift aus dem Bestand der Bibliotheca Bipontina, die ein gesellschaftliches Großereignis gegen Ende des 16. Jahrhunderts beschreibt: Die Hochzeit von Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg mit Anna von Jülich-Kleve-Berg 1574.

Im Zentrum der Sammlungen der Bipontina steht die 2015 in die Liste der schutzwürdigen nationalen Kulturgüter aufgenommene sogenannte „Gründungsbibliothek“ des Pfalzgrafen Karl von Pfalz-Birkenfeld (1560-1600), heute rund 850 Bände mit 1600 Titeln stark. Bei dieser planmäßig als „Rüstkammer“ des lutherischen Glaubens aufgebauten Sammlung handelt es sich um eine bereits im 16. Jahrhundert bedingt zugänglichen Arbeitsbibliothek mit zahlreichen seltenen Büchern, Drucken und Handschriften. Sie wurde von den Nachfolgern des Pfalzgrafen systematisch ausgebaut. Dieser historische Bestand wertvollster historischer Quellen und Schriften gibt Zeugnis über die Ideenwelt der Mitglieder eines Herrscherhauses vor vierhundert Jahren wie auch über die Geschichte der Region. Gleichzeitig präsentiert sich hier auch Geistes- und Buchgeschichte als potentielles Objekt für Forschungen unterschiedlichster Disziplinen.

Neben einer mittlerweile über Jahre gewachsenen guten Zusammenarbeit mit Stadtbibliothek, Stadtmuseum, Hochschulbibliothek und Schulen vor Ort bei Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen, sollen jetzt die Kontakte zu den Universitäten in der Großregion weiter verstärkt werden. Noch steht man hier am Anfang beim Aufbau eines Forschungsnetzwerks. So gibt es bisher eine aktive Zusammenarbeit mit drei Fachbereichen der Universität des Saarlandes und dem Fachbereich Informatik mit Mikrosystemtechnik (IMST) der Hochschule Kaiserslautern, der die Bestände der Bibliotheca Bipontina (BBZ) unter anderem zu Produktion von Filmen nutzte und Marketingmöglichkeiten für Bibliotheken erarbeitete.

Für die Studierenden, die jetzt schon kommen, bietet die Bibliothek Möglichkeiten, Referate zu Buchwissenschaften zu erarbeiten und mit Beispielen aus dem historischen Bestand zu belegen. Die Präsentation der Ergebnisse als öffentliche Ausstellung motiviert zusätzlich und die Ausstellung fällt auch positiv auf die Bipontina als Forschungsbibliothek zurück. In Abstimmung mit dem Fachbereich der Neueren Geschichte der Universität des Saarlandes wurde auch eine Übung zur Historie Zweibrückens angeboten, die auf Quellen der BBZ beruhte. Darüber hinaus können interessierte Studierende Praktika machen, für die von der Bibliothek vorgegebene, eigenständige Forschungsaufgaben auf der Basis des historischen Bestandes zu erarbeiten sind. Zusätzlich gibt eine spezielle Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Ergebnisse aus der Forschungsbibliothek“ Forschenden die Möglichkeit, ihre Ergebnisse über den Zweibrücker Bestand vorzustellen.

Den vollständigen Artikel und weitere Informationen finden Sie unter:
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