Der Finder, der mutmaßlich illegal mit einer Metallsonde suchte und gegen den derzeit wegen mehrerer ähnlicher Delikte ermittelt wird, gab an, den Schatz in der südlichen Vorderpfalz gefunden zu haben. Die Fundstelle wurde durch die unsachgemäße Vorgehensweise vollständig zerstört.
Kulturministerin Doris Ahnen stellt fest: „Durch Raubgräberei entsteht großer Schaden. Nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für die Allgemeinheit. Trotzdem ist es der Landesarchäologie gelungen, die hochinteressanten Stücke historisch einzuordnen.“
Die qualitativ hochwertigen Stücke stammen ersten Einschätzungen von Experten zufolge aus dem 5. Jh. n. Chr. Dazu Landesarchäologe Dr. Dr. Axel von Berg: „Dieser mutmaßliche Barbarenschatz hat äußerste Bedeutung für den Blick zurück in die Geschichte des Landes. Bisher fanden sich auf Landesgebiet kaum Funde dieser Qualität aus der Zeit des 5. Jh.“
Aus der Gegend des Fundes sind mit den Hortfunden von Neupotz und Hagenbach bereits zwei überregional bedeutsame Schatzfunde aus der Römerzeit bekannt, die jedoch beide deutlich früher datieren als die vorliegenden Stücke. In beiden Fällen waren Germanen plündernd ins Römische Reich eingedrungen und hatten einen Teil ihrer Beute auf dem Rückweg verloren bzw. verborgen.
Ein solches Szenario ist natürlich auch in diesem Fall denkbar: Um die Jahreswende 406/407 n. Chr. brach die römische Grenzverteidigung am Rhein in weiten Strecken in sich zusammen, was zur Folge hatte, dass nun immer wieder starke germanische Gruppen die Grenze überschritten und plündernd in das Römische Reich eindrangen. Allerdings weisen einige Stücke starke stilistische Bezüge in den ost-europäischen Raum auf, so dass es auch denkbar wäre, dass die Gegenstände im Zuge der Völkerwanderung von dort in unseren Raum gelangten.
Nach Abschluss der Untersuchungen werden die Funde fachmännisch restauriert und ausgestellt. Zu sehen sind dann auch die Fundstücke, die vor wenigen Tagen in Bingerbrück entdeckt wurden.
Als Folge illegaler Raubgrabungen verschwinden in einem erschreckenden Maße wertvolle, eigentlich der Allgemeinheit gehörende Kulturgüter in Privatsammlungen und im Kunsthandel - die Stücke werden dabei praktisch ihrer Geschichte beraubt.
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