Gedenkstätte ehemaliges SS-Sonderlager / KZ Hinzert
Anfang Oktober 1939 wurde in Hinzert bei Trier ein Polizeihaftlager für straffällig gewordene Westwallarbeiter eingerichtet. Es trug die offizielle Bezeichnung "SS-Sonderlager Hinzert". Nach Auflösung der Polizeihaftlager am Westwall im Frühsommer 1940 und der Unterstellung des SS-Sonderlagers Hinzert unter die Inspektion der Konzentrationslager (IKL) am 1. Juli 1940 diente das Lager als "Durchgangslager" insbesondere der luxemburgischen, belgischen, französischen und niederländischen Häftlinge auf ihrem Leidensweg nach Buchenwald, Natzweiler oder Dachau.
Aufgegeben wurde das Lager im März 1945, ein Teil der Häftlinge wurde auf den Marsch nach Buchenwald getrieben. Andere Häftlinge blieben im Lager - zuletzt ohne Aufseher - zurück, bis die Amerikaner kamen. Das ehemalige Lager wurde nach und nach durch die französische Militäradministration abgeräumt. Das Gelände, auf dem sich das Häftlingslager befunden hatte, erhielten die früheren Eigentümer zurück und es wurde wieder landwirtschaftlich genutzt. Auf dem Gelände des Wachmannschaftslagers wurde 1946 von der französischen Militärverwaltung ein ‚Cimetière d’honneur’, ein sog. Ehrenfriedhof, für 217 im Umfeld exhumierte KZ-Tote angelegt und am 16. September 1946 eingeweiht. Er bildet bis heute den Schwerpunkt der Gedenkstätte.
Im Jahr 1948 wurde auf dem Gelände des neu angelegten Friedhofes auf Initiative eines deutschen Pfarrers eine Sühnekapelle errichtet, die am 4. November 1948 eingeweiht wurde. Ende der 1950er Jahre wurde der Friedhof umgestaltet, so wurden u.a. die Holzkreuze durch Steinkreuze ersetzt. Lange Zeit blieb es sehr still um diesen abgelegenen Ort. Erst das am 11. Oktober 1986 vor dem Gräberfeld errichtete Denkmal des Bildhauers und Hinzert-Deportierten Lucien Wercollier verlieh dem „Ehrenfriedhof“ den Charakter einer Gedenk- und Mahnstätte.
Nachdem die Landeszentrale für politische Bildung im Auftrag der Landesregierung eine Konzeption für die Gedenkstätte ausgearbeitet hatte (1991/1992), installierte sie seit 1994 ein Informationstafelsystem unter freiem Himmel, das die "Stätten der Unmenschlichkeit" im Umfeld des ehemaligen Lagers ausweist und in ihrer historischen Bedeutung erläutert. Der rheinland-pfälzische Landtag fasste im Jahr 2002 einstimmig den Beschluss, ein Dokumentations- und Begegnungshaus neben der Gedenkstätte zu errichten. Es wurde am 10. Dezember 2005 eröffnet. Die dort gezeigte Dauerausstellung beschäftigt sich mit der Geschichte des SS-Sonderlagers/KZ Hinzert und mit der Entstehung der Gedenkstätte. Mehr als 10.000 Besucherinnen und Besucher, darunter viele Schülerinnen und Schüler, besuchen jährlich die Gedenkstätte.
Weitere Informationen
Führungen von Gruppen und Schulklassen nur nach Voranmeldung
Öffentliche Führungen: Mai-Oktober jeden 1. Sonntag im Monat, 14.30 Uhr (Kostenfrei)

Adresse
An der Gedenkstätte54421 Hinzert-Pölert
Tel.: 065 86 - 99 24 95
Fax: 065 86 - 99 24 94