Heimatmuseum Föhren
In einem ehemaligen Bauernhaus aus den 1830er-Jahren hat das Heimatmuseum Föhren seit 1996 eine würdige Unterkunft gefunden. Die von den Mitgliedern des Heimatvereins liebevoll restaurierten Räume geben ein überzeugendes Bild der bäuerlichen Wohnkultur des 19. Jahrhunderts wieder. Die gemusterten Wände von Küche, Schlafzimmer, Versammlungsraum des Vereins und der guten Stube sind in traditioneller Art und Weise mit alten Schablonen und Rollen hergestellt und in jedem Raum unterschiedlich ausgestaltet.
Die Nähe zu Mettlach mag ein Hinweis auf die mehrfach im Heimatmuseum ausgestellten Waschgarnituren sein, denn dort wurden sie schon seit 1809 in dem von Jean-François Boch gegründeten Keramik-Werk hergestellt. Die Waschgarnitur, bestehend aus Waschschüssel und Wasserkanne, bezeugt ein neues Verhältnis der Menschen zum Waschen und zur Körperhygiene. Wusch man sich Ende des 18. Jahrhunderts noch sparsam in Anwesenheit anderer Familienmitglieder in der Wohnküche - dort war der wärmste Platz im Haus - ermöglichte das Aufkommen des »porzellanernen Lavers mit Kanne« zu Beginn des 19. Jahrhunderts das unbeobachtete Waschen. In der Schlafstube und somit nicht mehr in der sichtbaren häuslichen Welt konnte man sich nun gründlicher reinigen, wohl auch eine Folge des Anstiegs der Peinlichkeits- und Schamschwelle. Eine einfache Handwerkerfamilie konnte sich diesen Luxus allerdings erst viel später leisten.
Während heutzutage separate Badewannen und Duschen die Waschgarnitur längst abgelöst haben, ist die Firma Villeroy & Boch noch immer maßgeblich an der Ausstattung von deutschen und französischen Badezimmern beteiligt. Im Heimatmuseum kann man außerdem eine umfangreiche Sammlung an häuslichen Gegenständen bewundern. (Text und Bild: Hilke Beck)

Adresse
Hofstraße 1554343 Föhren
Tel.: 06502-8987