Heimatmuseum Kenn
Die Familie ist der Zusammenhalt der bäuerlichen Wohngemeinschaft gewesen. Zur Erinnerung an verstorbene Mitglieder wurden deren Haare respektvoll aufbewahrt. Kunstvoll geflochten dienten sie als »Lebensbaum«, als Stammbaum von Mutter, Vater und den Kindern, als Ausdruck der Volksfrömmigkeit. Im Heimatmuseum in Kenn kann man einen der seltenen Lebensbäume der Familie Palzer vom Anfang des 19. Jahrhunderts sehen. Im dunklen, ovalen Holzrahmen hängt er in der guten Stube, dem Raum für Gäste und Feiertage. In dem restaurierten, 1764 errichteten Gebäude, werden die Lebens- und Wohnverhältnisse der bäuerlichen Bevölkerung seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wieder lebendig. Die Einrichtungsgegenstände wurden alle liebevoll zusammengetragen und geben ein nahezu authentisches Bild - es wirkt fast so, als ob die Bewohner nur kurz weggegangen seien. Die Truhen sind voller Leinenwäsche, die Küche ist neben vielem anderem mit einem alten Kohleherd und Butterfass ausgestattet und im Nebenraum stehen die Tretnähmaschine und das Bügeleisen zum Gebrauch. Wenn man durch die Wasch- und Futterküche geht, gelangt man in die ehemalige Scheune und in den Stall. Dort sind die handwerklichen Großgeräte aufbewahrt.
Neben landwirtschaftlichen Gegenständen findet man hier auch vieles aus dem Bereich des Weinbaus. Darunter das vollständige Werkzeug eines Küfers. Auch eine komplette Schnapsbrennerei, lukrativer Nebenerwerb der Bauern, kann bewundert werden. Die Besuchenden erfahren mit einem Entdeckungsgang durch das Haus auch einiges über die Ortsgeschichte von Kenn, die bis zu steinzeitlichen Funden zurückreicht. Sie belegen die frühe Besiedelung dieser Gegend. Von den Römern hat sich eine Kultstätte erhalten, die bei jüngsten Ausgrabungen vor dem Museum freigelegt wurden.

Adresse
Im Ecken 1154344 Kenn
Tel.: 06502-2391 oder 4523