Heimatmuseum Sprendlingen
Aus Haar ein Kunstwerk schaffen - das war die Aufgabe eines Posamentierers, einem Beruf, der längst ausgestorben ist. Zu Beginn unseres Jahrhunderts ließen sich unsere Großmütter aus langen Strähnen ihres üppigen Haares, welches sie mit Stolz trugen, kleine Bilder - so genannte Posamente - zusammendrehen und -knüpfen, sodass dekorative Ornamente entstanden. Manchmal wurde das Haar eines geliebten verstorbenen Menschen verwendet, um seiner auf diese Weise nach dem Tode zu gedenken. Gerahmt hinter Glas, hängt ein solches Objekt im Sprendlinger Heimatmuseum. Dort ist es Bestandteil eines detailreich zusammengestellten Schlafzimmers aus Großelterns Zeiten, denn das Museum der Gemeinde Sprendlingen hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem lokalen bäuerlichen Leben zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Forum zu bieten.
Die gute Stube und die Küche, welche die Knochenarbeit, die damals hinter den häuslichen Pflichten der Frauen stand, erahnen lässt, sind in liebevoller Kleinarbeit zusammengestellt worden. Hier ist aus der unermüdlichen Sammelleidenschaft des Sprendlinger Bürgers Wolfgang Genther eine bemerkenswerte Sammlung erwachsen, beeindruckend in ihrem Umfang ebenso wie in ihrer Vielfältigkeit.
Speziell mit der Geschichte der Gemeinde Sprendlingen verbunden ist eine exemplarische Töpferei, die in der unteren Etage des Museums ausgestellt ist. Dadurch wird die besondere Rolle betont, die das Töpferwesen in Sprendlingen innehatte, denn hier befand sich eine der letzten Töpfereien Rheinhessens. Der Weinbau, der für Sprendlingen, wie für so viele Dörfer von Rheinland-Pfalz, eine wichtige Rolle spielt, ist durch verschiedene Gerätschaften vertreten.
Adresse
St. Johanner Straße 1455576 Sprendlingen
Tel.: 06701/901134