Heimatmuseum Westheim
Das Fachwerkhaus aus dem Jahre 1786 ist gleichzeitig Museum und Wohnhaus. Erbauer war Georg Jakob Giseler, ein Vorfahre des Museumsleiters Richard Hummel. Er hat vor bald 30 Jahren die weitgehend unveränderte Hälfte eines im 16. Jahrhundert erbauten bäuerlichen Anwesens der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Alte bäuerliche Geräte und alter Hausrat des täglichen Lebens sind in Scheune, Stallungen und Wohnhaus mit »Altenteil« zu besichtigen. Der Keller enthält liebevoll restaurierte Weinfässer unterschiedlicher Größe. Die Gäste werden von Herrn und Frau Hummel persönlich empfangen und durch das Anwesen geführt.
Nachforschungen in der Dorfgeschichte geben den ausgestellten Objekten ihre ursprüngliche Bedeutung zurück. Herr Hummel berichtet zum Mäusebohrer: 1822 hatte die Vermehrung der Mäuse so große Schäden in der Gemeinde Westheim angerichtet, dass der landwirtschaftliche Ertrag nur mehr ein Viertel der Vorjahre betrug und noch schlimmere Verluste zu befürchten waren. Daraufhin, so niedergelegt im Protokollbuch des Schöffenrates, wurden strengste Mittel zur Vertilgung der Mäuse angeordnet: innerhalb von 14 Tagen musste jeder in Westheim wohnende Bürger 50 Mäuse abliefern; für jede fehlende Maus hatte er eine Strafe von 1 Kreutzer zu zahlen. An den Abenden sollten die abgelieferten Mäuse unter der Anleitung von zwei Schöffenräten begraben werden. In den zwei Wochen wurden weit mehr Mäuse gefangen, aber obwohl der Erfolg an den Feldfrüchten schon spürbar war, entschloss man sich, die Mäusejagd vorsorglich zu wiederholen. Insgesamt wurden 117.108 Mäuse abgeliefert. Der Mäusebohrer und Mäusespieß waren Hilfsmittel: die in tief gegrabene Löcher gefallenen Mäuse wurden mit dem Spieß getötet und aus dem Loch herausgezogen. (Text und Bild: Christine Schleiser)

Adresse
Kirchstraße 21967368 Westheim
Tel.: 06344-3815