Heimatmuseum Zerf im Bürgerhaus
Essensträger - so lautet der offizielle Begriff für einen Gegenstand, den unter dieser Bezeichnung wohl kaum einer kennt. Henkelmann, Düpchen oder Marmitchen, wie er in Zerf, in der Nähe zur französischen Sprachgrenze auch genannt wird, darunter kann man sich schon eher etwas vorstellen. Generationen von Arbeitern bekamen von Familienmitgliedern in den stabilen emaillierten Gefäßen ihr Mittagessen gebracht, auf das Feld oder ins Bergwerk. Suppe, Gemüse und Kartoffeln hatten jeweils ihre eigene Etage im Henkelmann, oft konnte der Deckel gleichzeitig als Teller benutzt werden. Noch Anfang der 1950er-Jahre nahmen die Angestellten morgens ihre Henkelmänner mit ins Büro, wo sie dann in speziellen Warmhaltewagen aufbewahrt wurden.
Heute jedoch, im Zeitalter von Kantinen, Pommes-Buden oder Imbiss-Stuben, hat der Henkelmann, der jahrzehntelang die Esskultur entscheidend geprägt hat, zumindest in Deutschland ausgedient.
Im Zerfer Heimatmuseum werden neben anderen Zeugnissen des bäuerlichen Lebens verschiedene Handwerksberufe des Ortes vorgestellt. So erhält man beispielsweise Einblick in die Arbeitstechniken des Schusters, Schmiedes, Sattlers und Stellmachers.
Außer auf die Gegenstände der ehemaligen Dorfschuleinrichtung sei besonders auf eine umfangreiche Foto-Ausstellung hingewiesen, die das Leben der Zerfer im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert dokumentiert. In 250 Bildern wird die Kartoffelernte ebenso wie der Mandolinenclub gezeigt, die Zerfer Hebamme und Opa Wirtz beim Viehhüten oder gar eine Hausschlachtung sind zu entdecken. (Text und Bild: Hilke Beck)

Adresse
Engelstraße 154314 Zerf
Tel.: 06587-7235