Historische Edelsteinschleiferei Kirschweiler

Wie aus einem äußerlich unscheinbaren Steinklotz ein wunderbarer Schmuckedelstein erwächst, kann man in der historischen Edelsteinschleiferei verfolgen. Hier werden die Schleifsteine nicht nur ausgestellt, sondern bis zum heutigen Tage noch benutzt. Der helle, atelierartige Raum atmet die Atmosphäre des Handwerks. In dieser Schleiferei ist als einer der Ersten in der Kirschweiler Umgebung 1910 der elektrische Antrieb eingebaut worden. Damit verloren die heute so romantisch wirkenden Wasserschleifereien entlang des Idarbaches ihre Konkurrenzfähigkeit.

Ehemals gab es über 180 Wasserschleifereien entlang der Bäche, doch wurden mit der industriellen Neuerung nach und nach überall elektrische Schleifereien gebaut. Der Antrieb funktioniert über eine Transmissionswelle. Lederriemen und Zahnräder verbinden die einzelnen Arbeitsplätze, ein Transformator sorgt für den nötigen Antrieb. Die Oberfläche der Schleifsteine reicht gemäß den verschiedenen Arbeitsgängen von der ganz rauen Körnung bis zur feinsten glatten Polierschicht. Eingearbeitete Längsrillen geben dabei gewünschte Profile im Edelstein, Wasser spült den feinen Staub weg und lässt das Werkzeug nicht überhitzen. Man kann aber in dieser historischen Edelsteinschleiferei nicht nur schauen, sondern auch seinen eigenen selbstgeschliffenen Stein mitnehmen.

Kurse zu Schleiftechniken werden über das Fremdenverkehrsamt angeboten. Wer sich selbst nicht zutraut, Rohlinge in Handarbeit zu kleinen »Naturwundern« zu verwandeln, der hat hier auch die Möglichkeit, professionellen Schleifern über die Schulter zu gucken. Seit 1993 wird diese historische Schleiferei von der Firma Brusius betrieben. Es werden spezielle Steine und Schleiftechniken angewendet, bei denen die mittlerweile üblichen Diamantschleifen nicht benutzt werden können. (Text und Bild: Monika Schwingeler)